Leverkusen Polizei weitet Radar-Kontrollen aus
Leverkusen · Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2012 leicht gestiegen. Junge Fahrer bleiben eine Risikogruppe. Die Polizei will das Temponiveau mit neuem Messgerät drosseln.

Unfallstatistik 2012 für Leverkusen
Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit ist immer noch die häufigste Ursache für Verkehrsunfälle. 2012 ist die Zahl der Unfälle insgesamt leicht gestiegen. Im Rheinisch-Bergischen Kreis haben sich 7730 Unfälle ereignet, das bedeutet eine Zunahme von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2011.
Dies geht aus der Unfallstatistik 2012 der Kreispolizei hervor, die am Mittwoch in Odenthal veröffentlicht wurde. In Leichlingen gab es demnach etwa 640 Unfälle, berichtet Polizeisprecher Peter Raubuch. Der Anstieg auf kommunaler Ebene bewege sich ungefähr im gleichen Rahmen wie auf Kreisebene.
Die Zahl der Unfälle mit Verletzten ist dagegen im vergangenen Jahr deutlich gesunken — kreisweit um fast zehn Prozent. Aber: In Leichlingen stieg die Zahl von 2011 auf 2012 gegen den Trend von 73 auf 92. Beim Vergleich der vergangenen 30 Jahre nimmt die Zahl der Verkehrstoten insgesamt ab, berichtete die Polizei. 2012 kamen acht Menschen im Kreis bei Unfällen ums Leben, 2001 waren es zum Beispiel noch 13.
Besonders hoch ist das Unfallrisiko immer noch bei jungen Fahrern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. "Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Es bleibt ein Problem, das wir angehen müssen", sagte Albert Hebborn, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei. In diesem Jahr soll daher die Präventionsoffensive für junge Fahrer intensiviert werden. Mit den erfolgreichen Kampagnen "Jeden kann es treffen" und "Crash Kurs NRW" sollen in diesem Jahr im Kreis bis zu 2000 junge Erwachsene angesprochen werden.
Allgemeines Ziel ist es, das Geschwindigkeitsniveau der Verkehrsteilnehmer zu senken, um die Zahl der Unfälle mit schweren Folgen zu verringern. Dabei setzt die Polizei vor allem auf die Ausweitung der Verkehrsüberwachung.
Die Strategie ist eindeutig: "Fahrer müssen an jeder Stelle zu jeder Zeit damit rechnen, kontrolliert zu werden", sagte Polizeidirektor Manfred Frorath. Man werde in diesem Jahr die Geschwindigkeitskontrollen verschärfen — "mit und ohne Anhalten der Verkehrsteilnehmer, mit und ohne Ankündigung", verdeutlichte Frorath. Das direkte Anhalten eines Verkehrssünders führe zwar weiterhin am ehesten zu einer Verhaltensänderung. Trotzdem setzt die Polizei künftig auf weitere Methoden.
"Wir werden bald mit einer neuen Technik ausgestattet, die uns die Möglichkeit gibt, überall die Geschwindigkeit zu kontrollieren", berichtete Hebborn. Es sei dann auch möglich, in zwei Fahrtrichtungen zu messen, außerdem werde das neue Messgerät von so genannten Radarwarnern in Navigationsgeräten nicht mehr erkannt.
Der Blitzermarathon habe gezeigt, dass verstärkte Kontrollen Wirkung zeigen. "An diesem Tag waren deutlich weniger Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs. Die Überschreitungsquote lag bei drei bis vier Prozent. Wenn dies auch an normalen Tagen so wäre, wären wir einen großen Schritt weiter", betonte Frorath. Die Kontrollen sollen keine "Abzocke" der Autofahrer sein: "Einnahmen spielen für uns keine Rolle. Wir möchten die Unfallzahlen reduzieren."