In Leichlingen und Umgebung Polizei in knapp neun Minuten an Unfallstelle

Leichlingen · Die Beamten werden zu weniger Einsätzen gerufen, sehen sich dabei aber erhöhter Gewalt ausgesetzt. Das ergibt sich aus der Statistik 2020.

 Polizei im Einsatz

Polizei im Einsatz

Foto: dpa/Patrick Seeger

() Genau fünf Minuten und 54 Sekunden dauerte es im vergangenen Jahr im Schnitt, bis Beamte der Polizei Rhein-Berg zu einem Einsatz mit „Täter vor Ort“ erschienen sind. Also wenn etwa – wie noch zu Beginn der Woche geschehen (siehe rechts) – ein Verdächtiger in ein Gebäude einzubrechen versucht. Wählen Zeugen den Notruf, werden im Anschluss häufig Beamte der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz alarmiert, der mit 230 Mitarbeitern personell größten Direktion der Kreispolizeibehörde. Diese stellte erstmals ihre Bilanz für das Jahr 2020 vor. Folgende Themen kristallisierten sich dabei heraus.

▶ Zwar musste die Polizei im vergangenen Jahr im Kreis zu weniger Einsätzen ausrücken; im Jahr 2020 ist das Gesamteinsatzaufkommen im Vergleich zu 2019 um circa 2800 auf 45.313 Einsätze zurückgegangen – was auch mit der Pandemie zusammenhängen könnte. 489 Einsätze hatten einen Bezug zur Coronakrise, etwa Versammlungen oder Verstöße gegen die Schutzverordnung. Dabei erfuhren die Vollstreckungsbeamten jedoch eine deutlich gesteigerte Gewaltbereitschaft – eine Tatsache, die Polizeihauptkommissar Christoph Simon als „erschreckend“ bezeichnete. Jeder zweite zuständige Beamte sei physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt.

▶ Acht Minuten und 41 Sekunden bräuchten Polizeibeamte des Wachdienstes durchschnittlich, um an einer Unfallstelle mit Personenschaden einzutreffen. Verkehrsunfälle – worunter Bagatellschäden bis Unfälle mit schwerverletzten oder getöteten Menschen fallen – seien der häufigste Grund für Polizeieinsätze. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer eines zuvor eingegangenen Notrufs habe bei zwei Minuten gelegen.

▶ Anders als auch von der Bevölkerung befürchtet, sei die Anzahl der Taten von häuslicher Gewalt (Beleidigung, Sachbeschädigung, Körperverletzung) nicht gestiegen, sondern im Vergleich zu 2019 gesunken. Im zurückliegenden Jahr hätten sich im Kreis 340 derartige Fälle bestätigt.

▶ Besondere Auffälligkeiten für die Stadt Leichlingen seien bei allen Einsätzen nicht zu verzeichnen. Der in Leichlingen lebende NRW-Innenminister Herbert Reul wurde jedoch im Zusammenhang mit Personen- und Objektschutz genannt. Auch die Zahl dieser Einsätze sank von 1202 auf 620.

(afri)
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