Leichlingen Pflegeschüler prangern den Pflegenotstand an

Leichlingen · Aufmerksamkeit für die Situation der Pflegekräfte und der Menschen, die von ihnen in der Altenpflege betreut werden, soll bei einer Aktion am 12. Mai im Brückerfeld geweckt werden. Eine Altenpflegeklasse aus dem Altenzentrum Hasensprungmühle sowie die Senioren- und Pflegeberatung der Stadt Leichlingen verteilen an diesem bundesweiten und internationalen Aktionstagen von 10 bis 12 Uhr Blumen und Flyer. Die Blumengeschenke verbinden sie mit dem Aufruf: "Nicht nur Blumen brauchen Pflege." Auch im vergangenen Jahr hatten die Altenpflegeschüler mit einer kleinen Demonstration in der Innenstadt auf den Pflegenotstand aufmerksam gemacht. Seither hat sich die Situation nicht verbessert, eher noch verschärft. So beziehen sich die Schüler diesmal auf den aktuellen Aufruf des Deutschen evangelischen Verbandes für Altenarbeit und -pflege (DEVAP). Der forderte im vergangenen Jahr von der Politik ein "Rettungspaket Altenhilfe". Diesmal möchten die Pflegeschüler und ihre Kursleiter mit griffigen Formulierungen auf den Blumenbanderolen auf die Missstände aufmerksam machen. Da heißt es "Pflegekräfte sind toll, deshalb müssen sie toll bezahlt werden!" - "Jeder Mensch hat das Recht auf gute und würdevolle Pflege!" - "Gute Pflege darf nicht arm machen!" - "Menschliche Pflege braucht Menschen, die sie leisten!" und schließlich: "Wer gut pflegen will, braucht Zeit!"So fordern die Pflegekräfte zum Aktionstag unter anderem: Die Politik solle aufgefordert werden, endlich die gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen, dass tariflich vereinbarte Gehälter vollumfänglich refinanziert werden. Die Pflegeversicherungsleistungen müssten jährlich so angepasst werden, dass die Eigenleistungen der Pflegebedürftigen nicht weiter steigen. Denn die Leistungen der Pflegeversicherung deckten nur einen Teil der Pflegekosten. Schon heute gebe es einen spürbaren Fachkräftemangel in der Pflege und der Bedarf an Pflegefachkräften werde weiter ansteigen. Die Schüler und Lehrer appellieren: "Deshalb ist die Politik gefordert, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Pflegeberuf für junge Menschen attraktiver machen und zugleich einen längeren Verbleib im Beruf fördern."

Dazu gehörten die verlässliche Finanzierung der tariflichen Gehälter durch Kranken- und Pflegeversicherung und eine anspruchsvolle und europaweit anerkannte Pflegeausbildung, die für alle Schüler kostenfrei sein solle. Denn eine zu knappe Personalausstattung führe zu unzuverlässigen Dienstzeiten, erhöhten Fehlzeiten sowie zu dauerhafter Überlastung der Pflegekräfte.

(RP)
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