Leverkusen "Pferdeflüsterer" in Wolfstall

Leverkusen · Wie bringt man ein Pferd dazu, das zu tun, was der Reiter will? Mit mehr oder weniger starkem Druck. So wurde das bislang gemacht. Seit dem Buch "Der Pferdeflüsterer", das auch verfilmt wurde, weiß man, dass es anders geht. Ein solcher Pferdeflüsterer ist Uwe Weinzierl aus Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.

 Erfolgsrezept auch beim Pferdeland Leide: "Das Pferd muss den Menschen als Chef der Herde akzeptieren."

Erfolgsrezept auch beim Pferdeland Leide: "Das Pferd muss den Menschen als Chef der Herde akzeptieren."

Foto: Ralph Matzerath

Er vertritt das "Natural Horsemanship", den natürlichen Umgang mit Hauspferden, also den Pferden, mit denen die Besitzer durch die Natur reiten. Wie das genau funktioniert, demonstrierte Weinzierl jetzt auf dem Reiterhof "Pferdeland Leide" in Wolfstall. Eigentlich wirkt alles ganz einfach, zumindest, wenn Weinzierl seine Methoden vorführt. Der Mensch müsse das Pferd verstehen. Das allerdings ist mangels gemeinsamer Sprache und Kommunikation nicht so einfach. "Aber alle Säugetiere haben eines gemeinsam: Körpersprache", lautet seine These.

Und Weinzierl demonstrierte das auf simple Art. Mit der achtjährigen Inke Lawrenz holte er sich ein Kind aus dem Publikum in der Reithalle als Beispiel. Die sollte gleichsam das Pferd sein, und versuchen aus Weinzierls Körpersprache zu erkennen, was er will. Und, siehe da, es funktionierte bestens. Inke folgte dem Meister ganz genau. Aber Weinzierl hatte auch ein Pferd mitgebracht sein eigenes. Er vermenschlicht den Vierbeiner nicht, sondern setzt auf Verhalten, das Pferde untereinander zeihen. Das fand er durch Beobachtn der Tiere heraus.

Ganz wichtig, sagt Weinzierl, sei dass das Pferd den Menschen als Chef der Herde akzeptiere. Und das gelinge, indem der Mensch das Pferd zunächst einmal so behandle, wie ein Muttertier ihr Fohlen. Die leckt es ab — das freilich empfahl er nicht, sondern meinte, dass man dafür die Hände nehmen solle. Und Schritt für Schritt akzeptierw das Pferd den Menschen als Chef.

Wissen, wie 600 Kilo "ticken"

Deutschlandweit gibt der Pferdeflüsterer aus dem Nordosten Kurse. Eine der Pferdebesitzerinnen ist Julia Strock aus Erftstadt. "Das funktioniert wirklich, man muss sich selbst ein wenig als Pferd fühlen, verstehen, wie die 600 Kilo neben einem ticken". Sie ließ sich sogar zur Trainerin ausbilden. Auch auf dem Pferdehof Leide gibt es Pferdebesitzer, die das Natural Horsemanship praktizieren, wusste Angelika Leide zu berichten. Die haben auch schon Beachtliches mit ihren Tieren erreicht, wie sie im Rahmen der Show vorführten.

Am Ende musste Weinzierl einräumen: "Hier gibt es offenbar keine Problempferde. Nur glückliche Pferde", stellte der Meister zufrieden fest.

(cpg)
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