Sechstes Konzert der Reihe Orgelsommer: Selbst Bach wäre begeistert

Leichlingen · Michael Lutz sorgt mit einem Programm vom Barock bis ins 20. Jahrhundert für Hörvergnügen.

 Bachs g-Moll-Fuge BWV 542 als sommerlich leichte und tänzerisch empfundene Interpretation von Michael Utz stellte den Höhepunkt des Abends dar (Symbolbild).

Bachs g-Moll-Fuge BWV 542 als sommerlich leichte und tänzerisch empfundene Interpretation von Michael Utz stellte den Höhepunkt des Abends dar (Symbolbild).

Foto: Gundhild Tillmanns

Johann Sebastian Bach stand im Zentrum des sechsten Konzertabends in diesem Leichlinger Orgelsommer.

Bachs g-Moll-Fuge BWV 542 war in diesem Programm nicht nur formal der Mittelpunkt. Die sommerlich leichte und tänzerisch empfundene Interpretation von Michael Utz machte sie definitiv zum Höhepunkt. Angetrieben von barocker Spielfreude und dem Bemühen um die erforderliche Transparenz, die den Verlauf der einzelnen eigenständigen Stimmen klar erkennen ließ, servierte der Kirchenmusiker der Abtei Brauweiler ein Hörvergnügen, das zugleich Ehrfurcht und Achtung vor dem Schaffen des Thomaskantors vermittelte. Das Allegretto aus den – dagegen eher als Kuriosität anzusehenden – „Skizzen für den Pedalflügel“ von Robert Schumann mussten die Zuhörer in der Evangelischen Kirche danach geradezu als Banalität empfinden. Mit drei Sätzen aus dem Concerto Nr. 1 C-Dur von Karl Josef Jonkisch beschloss der Gast-Organist sein Programm.

Ein heiteres Finale, bei dem man in der Fantasie die Kobolde tanzen sehen mochte. Und, mit Ausnahme des dunstig verhaltenen Mittelsatzes, mit ein wenig Jahrmarktflair in der Registrierung. Die passende Antwort auf die Straßenfest-Geräusche, die mit Ansagen und unpassender Schlagerkulisse leider in die Pausen grätschte. Etwa beim Eröffnungsstück, der Sonata a-Moll (Wq 70/4, H 85) von Carl Philipp Emanuel Bach, dessen Eingangssatz mehrfach von einkomponierten Generalpausen unterbrochen ist. In der Barockkirche klang der Satz eher schroff und abgerissen. Ein spröder Beginn, dem allerdings ein meditativ empfundenes Adagio und darauf ein spritziges Allegro mit Dialogen folgte.

Nach freien Orgelwerken spielte Michael Utz, der in der Region vor allem als Leiter des Städtischen Chors Leverkusen bekannt ist, für den Gottedienstgebrauch komponierte Kirchenmusik. Dreimal ließ er den Choral „Schmücke dich, o liebe Seele“ erklingen, jeweils in anderer Bearbeitung und verschiedenen Stilen im Wandel der Zeit. Beim alten Bach (BWV 654) ließ er das Schmücken in verschwenderischen Schnörkeln der figurierten Umspielung erkennen, auf die er zeilenweise die klare Melodie setzte. Bei Johannes Brahms entschied er sich für ein liedhaftes, dichtes Superlegato. Besonders heiter folgte schließlich die dritte Variante von August Gottfried Homilius.

Karten für das nächste Orgelsommer-Konzertam kommenden Freitag mit Klarinettist Christian Wolf und Kayo Ohara an der Truhenorgel gibt es im Gemeindebüro (02175-3874), per E-Mail an leichlingen@ekir.de oder über die Homepage www.kirche-leichlingen.de.

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