Leichlingen Obstblüte zwei Wochen früher als sonst

Leichlingen · Wegen des milden Winters ist die Obstblüte zwar vorangeschritten. Aber es kann noch kalt werden und im Sommer können Starkregen und Hagel die Ernte verderben. Obstbauer Friedhelm Appenroth wagt noch keine Ernteprognose.

 Die zarten Erdbeerpflanzen hat Obstbauer Friedhelm Appenroth noch mal abgedeckt, damit sie durch die vorhergesagten älteren Nächte jetzt keinen Schaden nehmen.

Die zarten Erdbeerpflanzen hat Obstbauer Friedhelm Appenroth noch mal abgedeckt, damit sie durch die vorhergesagten älteren Nächte jetzt keinen Schaden nehmen.

Foto: Uwe Miserius

Kalt und frisch weht der Wind. Die Temperaturen sollen Mittwochnacht sogar noch mal auf null Grad sinken. Trotzdem hat die Obstblüte zwei Wochen früher als in Jahren mit einem normalen Winter eingesetzt: "Wir liegen jetzt drei bis vier Wochen vor dem letzten Jahr. Aber da war die Natur auch zwei Wochen im Hintertreffen", sagt Obstbauer Friedhelm Appenroth. Der Leichlinger baut seit 30 Jahren Erdbeeren auf dem Familiengut an, vertreibt Äpfel und Birnen. Mit guten Ernten und Totalausfällen kennt sich der erfahrene Landwirt aus. Doch auf eines lässt er sich nicht ein: auf Spekulationen.

 Die zarten Erdbeerpflanzen hat Obstbauer Friedhelm Appenroth noch mal abgedeckt, damit sie durch die vorhergesagten älteren Nächte jetzt keinen Schaden nehmen.

Die zarten Erdbeerpflanzen hat Obstbauer Friedhelm Appenroth noch mal abgedeckt, damit sie durch die vorhergesagten älteren Nächte jetzt keinen Schaden nehmen.

Foto: Uwe Miserius

"Das einzige, was man jetzt im Moment sicher sagen kann, ist, dass wir wegen des so gut wie nicht stattgefundenen Winters zwei Wochen früher sind als in normalen Jahren. Aber das heißt überhaupt nichts. Die Ernte steht erst fest, wenn der Apfel in der Kiste ist", verdeutlicht Friedhelm Appenroth. Um die Erdbeeren vor der vorausgesagten, wiederkehrenden Kälte zu schützen, habe er die Erdbeerfelder wieder abgedeckt. "Ich rechne zwar nicht wirklich noch mit Nachtfrost, aber man sollte vorsichtig sein. Nur um sicher zu gehen, schütze ich die Erdbeeren", sagt er. Normalerweise ist Erdbeerzeit auf dem Hof der Appenroths von Mitte Mai bis September: "Die Erdbeeren werden in diesem Jahr früher reif sein", meint der Obstbauer. Von August bis Juli sind dann normalerweise die Äpfel, Birnen und schließlich auch die Kirschen und Pflaumen an der Reihe. "Da lasse ich mich aber auf keine Spekulationen ein, ob e seine gute Ernste gibt. Da kann noch so viel dazwischen kommen", sagt Appenroth. Rein theoretisch könne man übrigens auch die Obstbäume vor Frost schützen. "Es gibt für Bäume auch Frostschutzberegnungen. Aber die kosten natürlich auch eine Kleinigkeit", gibt der Obstbauer zu. De facto sei es aber bislang so mild gewesen, dass sein Nachbar sogar schon vom ersten Grasschnitt in diesem Jahr die Silage für das Tierfutter angelegt habe. "Andererseits gibt es schon Landzeit-Wettervorhersagen, die davon sprechen, dass wir im Sommer Regenstürme bekommen können", berichtet Appenroth. Auch Hagel könne die Ernte jederzeit verderben.

Allerdings lassen sich wegen des milden Winters schon Aussagen über die Insektenwelt machen. So könnten Stechmücken in diesem Jahr besonders lästig werden. Außerdem seien exotische Insekten sind weiter auf dem Vormarsch, sagt Sven Klimpel vom Biodiversitäts- und Klima-Forschungszentrum in Frankfurt am Main.

Die Insekten profitierten von der Klimaänderung und den weniger ausgeprägten Jahreszeiten. Anders als bei anderen Insekten überwinterten bei Stechmücken insbesondere die Eier. Ihnen machten Parasiten oder Pilze kaum etwas aus, berichtet Klimpel. Auch exotischen Insektenarten hätten sich nach den Beobachtungen der Forscher inzwischen in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen etabliert und überwintert: Zu diesem Ergebnis kommt das Frankfurter Klima-Forschungszentrum ebenfalls.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort