Leichlingen Notinseln für Kinder

Leichlingen · Für Kinder können selbst kleine Dinge zum Problem werden: Der oder die Kleine hat sich verlaufen, findet die Eltern nicht, hat Nasenbluten oder muss einfach nur dringend zur Toilette.

 Mit diesen Plakaten werden Kinder auf die Notinseln hingewiesen.

Mit diesen Plakaten werden Kinder auf die Notinseln hingewiesen.

Foto: Miserius

Und in allen Fällen sind Papa, Mama oder andere Menschen aus dem Umfeld nicht zu finden. Daraus wird dann schnell ein Drama. In Leichlingen ist Hilfe für das Kind in Not ab sofort viel näher und erreichbarer: 24 Geschäfte im Stadtzentrum und Witzhelden nennen sich jetzt "Notinseln" und haben — auf Kinderaugen-Höhe — Aufkleber am Fenster. Sie sollen Kindern in Not signalisieren: Hier gibt es Hilfe und hier ist es sicher.

Damit tritt Leichlingen einem bundesweiten Projekt bei, an dem sich in Nordrhein-Westfalen 50 Städte, darunter auch Hilden, Monheim und Velbert, angeschlossen haben. Die Initiative ging vom städtischen Amt für Jugend und Schule, vom Jugendparlament und dem stellvertretenden Jugendhilfeausschussvorsitzenden Frank Hake aus.

Zwar seien schlimmere Notfälle in Form von Bedrohungen in Leichlingen noch nicht vorgekommen, so Hubert Knops vom Amt für Jugend und Schule, doch gehe es darum, den Kindern zu zeigen, wo es Hilfe gibt, wenn nötig. Und die gibt es fortan in Leichlingen und Witzhelden in Apotheken, bei der Kreissparkasse oder in Cafés, wie bei der Bäckerei Willeke. Deren Chef Stefan Willeke machte sofort bei der Aktion mit, als er nach einer Teilnahme gefragt wurde.

"Wir helfen allen"

"Natürlich helfen wir weiter, wenn jemand Probleme hat, das gilt nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern für jeden", so Willeke. Er erinnert sich an einen Vorfall vor ein paar Tagen in einer seiner Filialen: "Einer alten Dame ging es wohl durch den schnellen Temperaturwechsel schlecht, da haben unsere Leute ihr erst einmal ein Glas Wasser gegeben und sie ausruhen lassen, damit sie zu Kräften kam." Willeke erhielt für die Aktion genaue Instruktionen, was zu tun ist.

Eine Art Checkliste hängt jetzt in der Filiale in der Brückenstraße. Ganz wichtig sei es, den Kindern das Gefühl von Sicherheit und Hilfe zu geben. Auch wenn es vielleicht nie zu einer ernsten Situation in Leichlingen kommt: "Die Kinder sehen in ganz Deutschland das gleiche Symbol, und wissen dann: Hier gibt es Hilfe, wenn nötig", sagt Gudrun Bormacher, vom Jugendamt der Stadt. Und Hubert Knops ergänzt: "Die Schwelle zum Beispiel in einer Bäckerei Hilfe zu suchen ist niedriger als bei der Polizei."

Nach den Sommerferien soll an Schulen und Kindergärten über die neuen Notinsel-Punkte in Leichlingen informiert werden. Auch an die Eltern sollen schriftliche Informationen gehen.

(cpg)
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