Serie Wir machen das Witzheldenerin bietet nachhaltige Mode

Mit ihrem Geschäftsmodell verbindet Nina Blasberg die Themen „Mode und Nachhaltigkeit“ ressourcenschonend.

 Nina Blasberg führt in Witzhelden ihr Modeunternehmen Myonbelle.

Nina Blasberg führt in Witzhelden ihr Modeunternehmen Myonbelle.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Gerüchten zufolge quillt bei fast jeder Frau der Kleiderschrank über, noch schlimmer soll es im Schuhschrank aussehen. Nachhaltigkeit? Scheint bei diesem Thema ein Fremdwort zu sein. Ob das Vorurteil stimmt, mag jeder selbst entscheiden. Eines aber ist sicher: Mode lässt sich auch nachhaltig konsumieren. Das Witzheldener Unternehmen Myonbelle macht es vor: Es vermietet und verkauft hochwertige Modeartikel. „Frauen bekommen bei uns virtuell Zugang zu einem unendlichen Kleiderschrank“, sagt Unternehmensgründerin und Geschäftsführerin Nina Blasberg.

Für ihr Geschäftsmodell hat sie ein US-amerikanisches Vorbild: „Rent the Runway“ ist ein Online-Service, der seit 2009 Designer-Kleidung und Accessoires vermietet. Von dessen Umsatz von mittlerweile rund 100 Millionen Dollar ist Myonbelle zwar noch etwas entfernt, aber die Idee ist dieselbe: „Uns geht es um nachhaltigen Modekonsum. Schon bei der Kleidungsproduktion wird unglaublich viel weggeschmissen, Firmen werfen ganze Kollektionen weg, wenn sie nicht laufen. Wir müssen mehr über unsere Ressourcen nachdenken“, fordert Blasberg.

Ihr Ziel: anders konsumieren und trotzdem modisch sein. Ihre Lösung ist die Vermietung. So könne Frau auch bei kleinerem Budget immer etwas Neues tragen. Für Unternehmen bedeutet der Verleih, dass der Lebenszyklus der einzelnen Produkte verlängert wird, weil sie mehrmals genutzt werden – ganz im Sinne nachhaltigen Wirtschaftens. „Das Thema Nachhaltigkeit liegt mittlerweile auch in der Modewelt voll im Trend“, erzählt die Geschäftsführerin, die diese Entwicklung gerade erst auf der internationalen Modemesse Fashion Week in Berlin beobachten konnte.

Doch wie funktioniert das Ganze in der Praxis? Myonbelle hat aktuell rund 5000 Kleidungsstücke im Repertoire. Auf der Website www.myonbelle.de sind derzeit rund 10.000 Frauen angemeldet, 2000 bestellen sich regelmäßig neue Kleidung. Sie können dabei zwischen drei Flatrates – 39, 49 oder 59 Euro pro Monat – wählen. Davon hängt ab, wie viele Kleidungsstücke oder Accessoires in einer Box enthalten sind, die sie von Myonbelle bekommen. Zuvor haben sie auf der Website markiert, was sie gerne leihen möchten. „Die Box dürfen die Kundinnen solange behalten, wie sie wollen“, erläutert Blasberg das Konzept. Wenn sie sie zurückschicken, erhalten sie die nächste Kleiderkiste.

Im Angebot sind vor allem schicke Sachen und Premiummarken, die man selbst eher selten im Kleiderschrank hat. Die zurückgeschickte Ware reinigt Myonbelle professionell, so dass sie direkt wieder verliehen werden kann. Dafür beschäftigt Nina Blasberg, die auch vor der Selbstständigkeit bereits im Bereich E-Commerce gearbeitet hat, fünf Mitarbeiter. Ihre Vision: „Ich möchte das Thema, wie Mode konsumiert wird, weiterverbreiten. Mein Ziel ist es, in Deutschland größer zu werden und rund 100.000 Kundinnen zu haben.“

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