Leichlingen Nächtliche Ruhestörung am Bank-Treff

Leichlingen · Ein Leichlinger ruft die Polizei an, "landet" in der Wache Wermelskirchen. Dort ist Kirmes, die Polizisten haben viel zu tun. Erst eine Stunde später erreicht eine Streife Leichlingen und beendet die Ruhestörung durch eine Freiluftparty.

Der Leichlinger Bürger Helmut Bischoff fühlt sich um seine verdiente Nachtruhe gebracht. Morgens um 0.45 Uhr wird er von lautstark feiernden Jugendlichen aus dem Schlaf geschreckt. Auf dem Grüngelände am Schulbusch, zwischen Sperberstraße und Blütenbad, wird so ausgelassen gefeiert, dass der Lärm bis in Bischoffs Schlafzimmer zu hören ist. Er ruft daraufhin bei der Polizeiwache in Leichlingen an, die nachts aber nicht besetzt ist.

Die telefonische Anrufweiterschaltung stellt den Leichlinger zur Polizeiwache in Wermelskirchen um. Doch da heißt es, in Leichlingen kenne man sich nicht aus, er solle sich ans Leichlinger Ordnungsamt wenden, gibt Bischoff das Gespräch wieder — und schreibt am Morgen nach seiner schlaflosen Nacht sofort eine Mail ans städtische Ordnungsamt: "Um 2.44 Uhr lärmte es immer noch aus dem Gehölz", beschwert er sich darin.

Die Nachfrage der RP bei der Kreispolizei ergab gestern aber, dass doch auf die Beschwerde des Leichlingers reagiert worden ist. Polizeisprecher Peter Raubuch konnte anhand des Einsatzbuches nachvollziehen, dass ein Streifenwagen um zwei Uhr die Party am Schulbusch aufgelöst hatte. Da in dieser Nacht allerdings die Polizei in Wermelskirchen wegen der Kirmesausschreitungen im Großeinsatz gewesen sei, habe der Streifenwagen erst etwa eine Stunde nach dem Anruf des Bürgers in Leichlingen sein können, erklärt Raubuch und sagt: "Der Mann hat alles richtig gemacht. Er hätte durchaus auch den Polizeiruf 110 anwählen können."

Die Polizei sei im Rahmen der sogenannten subsidiären Unterstützung dafür da, in den Zeiten gegen Ruhestörungen einzuschreiten, wenn die Ordnungsämter nicht besetzt seien. Durchschnittlich 20 solcher Einsätze gebe es monatlich in Leichlingen in der warmen Jahreszeit. Das seien nicht mehr und nicht weniger als in vergleichbaren Gemeinden, berichtet Raubuch. Übrigens rät er Bürgern, die sich öfter an einem bestimmten Ort gestört fühlen, dies mit den genauen Zeiten zu dokumentieren und dem Ordnungsamt damit eine noch bessere Grundlage für das Einschreiten zu ermöglichen.

Ordnungsamtsleiter Thomas Knabbe hat Helmut Bischoff mittlerweile geantwortet: "Sofern die Polizei nachts anderweitig gebunden ist, keine Einsatzkräfte zur Verfügung hat, keinen Bericht verfasst oder zu spät am Einsatzort eintrifft, ist leider keine Verfolgung der Ordnungswidrigkeit möglich", bedauert Knabbe.

Allerdings könne er am Schulbusch keine Häufung von Beschwerden hinsichtlich Ruhestörungen erkennen, die schwerpunktmäßige Kontrollen erforderlich werden ließen, teilt der Ordnungsamtsleiter dem Bürger mit. Eine nächtliche Ruhestörung sei sicherlich sehr ärgerlich, komme an schönen Sommerwochenenden in Leichlingen jedoch an vielen Stellen vor. "Oftmals reichen Ermahnungen aus und sind mitunter auch ein bürgerfreundlicheres und zielführenderes Mittel, als die sofortige Einleitung von Ordnungswidrigkeitenverfahren", rät er dem Beschwerdeführer.

Helmut Bischoff will nun aber dem Rat der Polizei folgen und gemeinsam mit der Nachbarschaft die Ruhestörungen am Schulbusch dokumentieren. Denn im Gegensatz zum Ordnungsamt beobachte er durchaus eine Häufung der Ruhestörungen. Er habe auch vor 14 Tagen schon einmal die Polizei an den Schulbusch rufen müssen.

Darüber hinaus beklagt der Bürger, dass sich in Leichlingen um mehr Schmutz und Schmierereien häuften. Immer weniger Menschen fühlten sich für die Allgemeinheit verantwortlich und hielten sich noch an Regeln, beklagt der 71-Jährige.

(RP)
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