Leichlingen Nach Feuer 650 Mietwohnungen eiskalt

Leichlingen · Bis auf wenige Ausnahmen konnten alle Bewohner des Hauses Am Büscherhof 2 nach dem Brand und ihrer Evakuierung bei Verwandten und Freunden unterkommen. 75 Prozent der Bewohner konnten am Montag ins Haus zurückkehren.

 Frieren in der eigenen Wohnung, so wie Nina Paradiso: Das mussten alle Mieter der 375 Wohneinheiten der d.i.i. Cremers Weiden. Insgesamt waren 650 Wohnungen ohne Heizung.

Frieren in der eigenen Wohnung, so wie Nina Paradiso: Das mussten alle Mieter der 375 Wohneinheiten der d.i.i. Cremers Weiden. Insgesamt waren 650 Wohnungen ohne Heizung.

Foto: Uwe Miserius

Ein Kellerbrand mit Folgen: 650 Wohnungen in Leichlingen waren nach dem Brand von Sonntagnacht im Hochhaus Am Büscherhof 2 ohne Heizung. Davon froren alleine 375 Haushalte, die im Besitz der Deutschen Invest Immobilien GmbH (d.i.i) sind. Betroffen waren neben dem Büscherhof die Montanusstraße, Lessingstraße, Heinestraße, Im Dorffeld und die Kleiststraße.

Mieterin Nina Paradiso (Am Büscherhof 11) sagte der RP am Montag: "Wir frieren, und keiner hat uns informiert, weshalb die Heizung ausgefallen ist. Und der Hausmeister geht nicht ans Telefon", beklagte sie. Nur über Facebook habe sie erfahren, dass es Am Büscherhof 2 gebrannt habe. "Von der Hausverwaltung hat sich bisher keiner um uns gekümmert", sagte sie auch im Namen ihrer Nachbarn. Sie habe sich ein Heizgerät ausgeliehen. Und viele ihrer Nachbarn seien unterwegs, um sich Heizgeräte zu kaufen, berichtete sie.

Am Spätnachmittag erklärte die d.i.i. dann auf Nachfrage der RP: "Etwa 75 Prozent des betroffenen Gebäudes können heute wieder von den Bewohnern bezogen werden." Das Nahwärmeheizwerk, das insgesamt rund 650 Wohneinheiten mit Raumwärme versorge, davon 375 d.i.i.-Wohnungen, sei durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen worden. "Gemeinsam mit unserer Hausverwaltung, der Immeo Wohnen Service GmbH, sowie zuständigen Experten, Behörden und Vertretern der Politik haben wir unverzüglich nach dem Brandfall die nötigen Maßnahmen eingeleitet und arbeiten mit Hochdruck daran, die entstandenen Schäden zu beheben. Derzeit werden mobile Tanks installiert, die die Funktion des Nahwärmeheizwerkes während der Reparaturmaßnahmen gewährleisten können und somit die Raumwärme für die Haushalte wieder herstellen", teilt die d.i.i. mit und versichert, sie arbeite mit allen Beteiligten an einer schnellen und verträglichen Lösung für die Bewohner. Gegen Abend wurde es dann langsam wieder warm in den Wohnungen.

Am Morgen durften die 53 "Obdachlosen" nur einzeln und ganz kurz in ihre Wohnungen im Hochhaus Am Büscherhof 2. Das Nötigste, wie Dokumente und Medikamente, vereinzelt auch Haustiere und vor allem warme Kleidung holten die Bewohner aus ihren Wohnungen, die eiskalt waren und sogar bis in den siebten Stock noch heftig nach Ruß und Qualm stanken. Der Kellerbrand von Sonntagnacht hatte sie obdachlos gemacht. Doch auf der Straße stand zum Glück niemand: "Bis auf wenige Ausnahmen haben alle Menschen aus dem Hochhaus bei Verwandten und Freunden unterkommen können", berichtete Stadtsprecherin Ute Gerhards. Das Notlager im Ratssaal war mittlerweile aufgehoben. Nur vereinzelt trafen dort am Montag noch Hausbewohner ein, um im Warmen zu warten. Denn Hausverwaltung und Polizei hatten das Gebäude gesperrt und ließen die einzelnen Bewohner immer nur begleitet und für wenige Minuten in ihre Wohnungen.

 Nur einzeln wurden die Bewohner kurz ins Haus gelassen.

Nur einzeln wurden die Bewohner kurz ins Haus gelassen.

Foto: UM
 Die Polizei hat die Ermittlungen nach der Brandursache aufgenommen. Sie erwartet aber kein schnelles Ergebnis.

Die Polizei hat die Ermittlungen nach der Brandursache aufgenommen. Sie erwartet aber kein schnelles Ergebnis.

Foto: Uwe Miserius

Bettina Reinartz, deren Wohnung im ersten Stock unmittelbar über dem Brandherd im Keller liegt, gehörte zu den drei Bewohnern, die mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht wurden: "Meine Wohnung ist ganz heiß geworden, alles war voller Qualm. Mir ist es schlecht und schwindelig geworden, und ich habe keine Luft mehr gekriegt", berichtete sie. Zum Glück sei ihr Freund durch das Feuer noch rechtzeitig wachgeworden und habe sie aus dem Schlaf gerüttelt: "Als wir die Türe aufmachten, stand schon ein Feuerwehrmann davor und wollte gerade klopfen", erzählte sie. Die Feuerwehrleute seien dann durchs ganze Haus gelaufen und hätten alle Bewohner geweckt. Ein Rollstuhlfahrer sowie ein älterer Mann und sein Sohn wurden spontan von der Klinik Roderbirken aufgenommen. Einige wenige Obdachlose wurden in ein Hotel geschickt, wie Gerhards berichtet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort