Leichlingen Mutmaßliche Brandstifterin hat jetzt einen Anwalt

Leichlingen · Die 59-jährige Leichlingerin, die mit mindestens 19 Brandstiftungen in der Blütenstadt in Verbindung gebracht wird, sitzt noch immer in Untersuchungshaft, wird aber inzwischen von einem Rechtsanwalt vertreten. Dies teilte die Polizei Rhein-Berg gestern auf Anfrage mit.

 Zunächst brannte ein Auto an der Kleistraße. Als sich eine Frau an einem zweiten Auto zu schaffen machte, schlug die Polizei zu.

Zunächst brannte ein Auto an der Kleistraße. Als sich eine Frau an einem zweiten Auto zu schaffen machte, schlug die Polizei zu.

Foto: Kiesewalter

Ob damit auch die Aussageverweigerung der ersten Vernehmungen ein Ende hat, sei aber immer noch nicht klar. Der Anwalt werde zunächst einmal - wie üblich - Akteneinsicht nehmen.

Die 59-Jährige, die laut Polizei mit ihrem Ehemann in Leichlingen lebt, war am 11. Januar um 21.40 Uhr von Polizisten auf frischer Tat ertappt worden, als sie offenbar versuchte, ein Auto Am Pastorat anzuzünden. Nach der Festnahme wurde sie nicht etwa in eine psychiatrische Landesklinik oder ein anderes Krankenhaus gebracht, sondern sitzt nach wie vor im Regelvollzug in Untersuchungshaft. Das muss aber Experten zufolge nicht bedeuten, dass die mutmaßliche Täterin psychisch vollkommen gesund ist.

Sabine Nowara ist Kriminalpsychologin. Die Professorin arbeitet unter anderem als Lehrbeauftragte am Institut für Kriminologie der Universität Köln. Zum aktuellen Fall kann sie sich aufgrund fehlender Informationen zwar nicht äußern, generell betonte sie gestern gegenüber unserer Redaktion jedoch, es sei keineswegs unüblich, dass auch jemand, von dem es heiße, "solche Straftaten vollbringt doch kein normaler Mensch", zunächst einmal im Regelvollzug lande.

"Jede Justizvollzugsanstalt hat einen eigenen Mediziner, der die Untersuchungs-Häftlinge zunächst in Augenschein nimmt", sagt Nowara. Stelle der akut keine besonderen Auffälligkeiten fest, gebe es auch keinen Grund für eine Einweisung in die Klinik. "Diese Untersuchung hat aber nichts mit einem kriminalpsychologischen Gutachten zu tun", sagt die Wissenschaftlerin. Das werde in der Regel später im Laufe des Verfahrens erstellt.

Das Feuer an einem Carport an der Immigrather Straße, das Tage nach der Festnahme der Leichlingerin ausgebrochen war und zwei Wohnhäuser in Mitleidenschaft gezogen hatte, wird aus strafrechtlicher Sicht übrigens vermutlich ein Rätsel bleiben. Die Polizei berichtete gestern, die Akte sei als ungeklärt geschlossen - Brandstiftung, Fahrlässigkeit, technischer Defekt, dies alles sei theoretisch denkbar. Womöglich werde die Versicherung noch einen eigenen Gutachter an die Brandstelle schicken.

(RP)
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