Leichlingen Monteferro: Stadt nimmt neuen Anlauf

Leichlingen · Seit 2003 liegt das Gelände des ehemaligen Stahlservice-Unternehmens brach. Nun soll in der Verwaltung ausgelotet werden, ob Kauf und Erschließung des Areals möglich sind.

Er habe sich noch mal etwas eingelesen und werde in diesen Tagen zum Telefonhörer greifen. Mal Kontakt zu den Verantwortlichen aufnehmen, verrät Bürgermeister Frank Steffes. Über Erfolgssichten zu spekulieren, mache aktuell gar keinen Sinn. Aber klar sei, dass mit jedem Tag, an dem das Areal An der Glashütte brach liegt, riesiges Potenzial der Blütenstadt ungenutzt bleibt. Konkret: rund 34.000 Quadratmeter.

So groß ist das Gelände des ehemaligen Monteferro Stahlservices. 2003 kam in Leichlingen das Aus für das Unternehmen. Bis heute wirft das Gelände kein Kapital mehr ab. Schon vor zwei Jahren sollte das geändert werden. Ohne Erfolg: Kauf und Herrichtung seien zu teuer, hieß es damals. 1,85 Mio Euro rief damals der Eigentümer, der Stahlkonzern ArcelorMittal, als Kaufpreis auf. Inklusive Sanierung wären es gut sieben Mio Euro gewesen, die die Stadt hätte stemmen müssen.

"Man muss das als Investition begreifen. Aber langfristig macht es absolut Sinn", sagt Steffes. Prinzipiell gelte: Je früher, desto besser. Denn obwohl unklar sei, wie teuer Planungen und Erschließung des Areals ausfielen, "gilt generell, dass diese Kosten mit der Zeit immer weiter steigen".

Neben niedrigen Zinsen könnte die Stadt womöglich von noch etwas profitieren: So hat die FDP einen Monteferro-Vorstoß gefordert, weil Milliardenverluste bei ArcelorMittal im vorigen Jahr womöglich das Interesse an einem Verkauf haben steigen - und die Kaufpreis-Vorstellungen sinken - lassen. Allerdings sagt Steffes: "Grundstück werden nicht weniger wert." Auch deshalb sei es richtig, das Projekt "nochmal zu betrachten und politisch zu bewerten". Klar ist, dass mit der Realisierung des Vorhabens dem großen Mangel an Gewerbeflächen in der Stadt nennenswert begegnet werden könnte. "Der Bedarf ist groß, insbesondere bei mittleren und kleinen Firmen. Gerade Handwerks- oder kleine Handelsunternehmen sind auf der Suche nach Flächen zwischen 500 und 1000 Quadratmetern", sagt Steffes.

Zwar sei das Potenzial weit größer als das Angebot. Aber beim Abarbeiten der Anfragen werde er vom Wirtschaftsförderungsverein unterstützt, oftmals gelinge es, Interessenten an Kontakte zu vermitteln, die geeignete Immobilien haben. Diese stehen aber häufig auf privaten Flächen. Denn die Stadt kann derzeit nur neun Hektar anbieten, die meist kaum vermittelbar sind:

Nördlich Reusrather Straße Nahe Reisportmarkt gibt es 15.800 Quadratmeter. Aber eine Hangneigung von bis zu zehn Prozent erschwert eine Entwicklung. Wolfstall Diese rund 20.000 Quadratmeter fallen aus, weil sie an einen dort bestehenden Betrieb gebunden sind. Südlich Claasholz Auch hier sidn 23.000 Quadratmeter betriebsgeunden. Gewerbepark Further Weg Die Erschließung gestaltet sich wegen der Entwässerung schwierig und kostenintensiv.

Im Kreis sieht es nicht besser aus. Wie ein Mitarbeiter des Planungsamtes im Stadtentwicklungsausschuss ausführte, betrage der kreisweite Gewerbeflächen-Bedarf bis 2035 rund 140 Hektar. Es sind derzeit aber nur 24 Hektar nutzbare Fläche da. Dieser Mangel habe sich bereits negativ ausgewirkt: Von 2006 bis 2013 seien sechs Prozent der Betriebe wegen Flächenknappheit im Kreis abgewandert.

(RP)
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