Leichlingen Mit "Air Germania" zur Feier nach Südamerika

Leichlingen · Im vergangenen Advent mussten die Konzertbesucher noch Schnee schaufeln, dieses Jahr gerieten sie bei gefühlten 30 Grad ins Schwitzen. So rasant vollzieht sich die Klimaerwärmung beim Gemischten Chor Germania Leichlingen-Büscherhöfen, der vorübergehend eine Fluggesellschaft Germania-Air gegründet hat, um sämtliche Besucher des Weihnachtskonzertes nach Südamerika zu entführen. Jedenfalls klanglich, ergänzt durch einige stimmige Accessoires, die Männer einfach hemdsärmelig.

 Weihnachtskonzert südamerikanischer Art: Der Chor Germania stimmte unter anderem mit einer Kreolischen Messe aufs Weihnachtsfest ein.

Weihnachtskonzert südamerikanischer Art: Der Chor Germania stimmte unter anderem mit einer Kreolischen Messe aufs Weihnachtsfest ein.

Foto: Uwe Miserius

Es war eine ganz ungewöhnliche Variante der "Faszination Weihnachten", die das Stammpublikum in diesem Jahr miterlebte. Statt beschaulicher Krippenmusik faszinierte hier lateinamerikanische Rhythmik und der ausgelassen fröhliche Gesang der Menschen, die mitten im Sommer die Geburt Christi feiern.

Dichter Harmonieteppich

Die Misa Criolla (Kreolische Messe) von Ariel Ramirez lebt genau von dieser Tradition im spanischen Amerika. Ein Musikgenre, das den Chorsängern ganz offensichtlich Freude gemacht hat. Sie sangen nicht starr die Noten vom Blatt, sondern ließen sich von den markanten Bewegungen ihres Dirigenten David Schrey mitreißen. Da kam sichtbar Bewegung in den Chor und nicht nur in die Stimmen, die vor allem gefragt sind, den dichten Harmonieteppich für die Solostimmen zu erschaffen. René Aguilar setzte den kernig ausdrucksvollen Tenorpart darauf, und die junge Leichlinger Sopranistin Jana-Marie Gropp bezauberte durch geschmeidige Melodik und federleichte Höhe.

Begleitet wurden alle Sänger von einer Rhythmusgruppe mit typischen Instrumenten. Zwei kürzere und ebenfalls weihnachtliche Kompositionen von Ariel Ramirez passten sehr schön zur Messe und bildeten so einen geschlossenen ersten Teil. Nach der Pause ging es unter der Obhut der noch jungen Flugbegleiter Sophia und Raphael Späte, die das Konzert moderierten und mit wissenswerten Details anreicherten, zurück nach Europa.

Denn ganz ohne Heimeligkeit, ohne Traditionen, mit denen Publikum und Mitwirkende groß geworden sind, kann nicht wirklich Weihnachten werden. Das gemeinsame Schlusslied ist ebenso "Muss" beim Weihnachtskonzert wie Stille und zarter Gesang oder alpenländische Festmusiken. Oder Weihnachtslieder von Humperdink und ein französisches Cantique de Noel, das die junge Sopranistin, am Klavier begleitet von Pauline Gropp, sang.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort