Leichlingen Metall-Enten im Wupper-Paradies

Leichlingen · Winfried Gille ist der Künstler, der ab heute im Garten von Heiderose Birkenstock-Kotalla ausstellt. Seine Skulpturen möchten zum Nachdenken bewegen, ohne den belehrenden Zeigefinger zu erheben.

 Verblüffende Skulpturen wunderschön eingepasst in die Landschaft des Gartens von Heiderose Birkenstock-Kotalla – Winfried Gilles Präsentation in Leichlingen ist eine der schönsten seit langer langer Zeit.

Verblüffende Skulpturen wunderschön eingepasst in die Landschaft des Gartens von Heiderose Birkenstock-Kotalla – Winfried Gilles Präsentation in Leichlingen ist eine der schönsten seit langer langer Zeit.

Foto: Uwe Miserius

Vom richtigen Standpunkt aus betrachtet, scheinen die braunen Entchen ganz munter auf den glitzernden Wellen der vorbeifließenden Wupper zu schwimmen. Aber wer Winfried Gille kennt, aus dessen Werkstatt diese Stahlskulptur stammt, der weiß, dass man lieber genauer hinsehen sollte.

Ganz so harmlos und naiv ist es natürlich nicht. Denn ein Entlein hat er verkehrt herum in die Reihung gesetzt, so dass es alleine gegen den Strom schwimmt. So wie der Künstler aus Diepental, der seine Mitmenschen gerne zum Nachdenken bewegen möchte, ohne den belehrenden Zeigefinger zu erheben. Dieses Prinzip passt ausgesprochen gut zur Anlage des Gartens von Heiderose Birkenstock-Kotalla, die ihr kleines verwunschenes Paradies mit Wupperzugang und diversen rosenumrankten Sitzplätzen jeden Sommer als Freiluft-Galerie zur Verfügung stellt.

20 teils große Arbeiten zu sehen

Nachdem sie eine von Gilles Fisch-Plastiken gekauft hatte, stand für sie fest, dass ihr Garten durchaus mehr von diesen Objekten vertragen kann. Also lud sie den Künstlerkollegen ein. Der hat rund 20, teils recht große Arbeiten angeliefert, aber so verteilt, dass man höchstens drei oder vier auf einmal sehen kann, ohne weiterzuwandern.

Der Garten, dessen Anlage die Hand einer Malerin verrät, ist bewusst in verschiedene Räume unterteilt. Die wollen alle einzeln durchlaufen und entdeckt werden. In diesen Räumen fand sich für jedes Gille-Werk ein passendes Plätzchen.

Und weil sich die braune Patina seiner Objekte ganz natürlich in die Stämme und Äste der Pflanzen schmiegt, entdeckt man die allermeisten wohl erst auf den zweiten Blick.

Ausnahmen gibt es selbstverständlich, wie etwa die eisern bandagierte lebensgroße Figur mit goldenem Globus um den Kopf, die den Titel "Ich muss mal kurz die Welt retten" trägt.

Die sitzt direkt am Weg und hat vom höchsten Punkt aus einen wunderbaren Blick auf den Teich, ineinander gewachsene Stauden und Sträucher oder die großen Bäume im Hintergrund, die prachtvolle Ramblerrosen bis in luftige Höhen erklommen haben. Überreich blühen derzeit ungezählte Sorten von Rosen. Einige strecken ihre Knospen nach den Kunstwerken aus, die hier schon beinahe eins geworden sind mit der Natur.

Sein fliegender Adler mit Mensch auf dem Rücken "Freiflug" sowieso. Zaunkönige haben in dem Körper ihr Nest gebaut, sind aber schon flügge geworden.

"Slow food" gibt es am neuesten Sitzplatz neben dem Fluss. So jedenfalls heißt die Feuerschale, die von Gille-Enten umtanzt wird und die sich tatsächlich sogar als Grill eignet. Überall sind metallene Fische auf dem Weg zum Wasser, und der schon bekannte Esel hat nun Auslauf auf der Wiese.

(mkl)
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