Wahlkampf-Auftritt im Rheinisch-Bergischen Kreis Merkel punktet in Bergisch Gladbach

Bergisch Gladbach · Bundeskanzlerin Angela Merkel machte am Dienstagabend vor 4000 Besuchern Werbung für Bundestagskandidat Hermann-Josef Tebroke.

 Gruppenbild mit der Kanzlerin: (v.l.) Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Rainer Deppe, NRW-Innenminister Herbert Reul, Landratskandidat Stephan Santelmann, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagskandidat Hermann-Josef Tebroke in Bergisch Gladbach.

Gruppenbild mit der Kanzlerin: (v.l.) Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Rainer Deppe, NRW-Innenminister Herbert Reul, Landratskandidat Stephan Santelmann, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagskandidat Hermann-Josef Tebroke in Bergisch Gladbach.

Foto: elena Erbrich

Dieser Versprecher machte sichtlich Freude: Als der neue NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) in Bergisch Gladbach Bundeskanzlerin Angela Merkel willkommen hieß, wollte er daran erinnern, dass auch bei der für ihn so erfolgreich ausgegangen Landtagswahl im Frühjahr ein Spitzenpolitiker entscheidende Unterstützung mit einem Wahlkampfauftritt in der Kreisstadt geleistet hatte.

Leider griff Laschet bei seiner Schilderung rund 80 Kilometer Luftlinie daneben: CSU-Chef Horst Seehofer habe seinen einzigen NRW-Auftritt "in Mönchengladbach" bestritten, berichtete er. Resonanz: Johlendes Gelächter bei den 4000 Besuchern auf dem Konrad Adenauer Platz - und ein schelmisches Lächeln bei der Kanzlerin.

Merkel gönnte sich ein Eis

Die sorgte bei ihrem Wahlkampfauftritt in der Kreisstadt allerdings auch selbst für einige Überraschungen: Erst kam sie 20 Minuten früher als vorgesehen auf die Bühne, dann berichtete sie, sie habe auf dem Weg von ihrem zweiten Wahlkampf-Auftritt am Dienstag in Münster nach Bergisch Gladbach "schnell noch eine halbe Kugel Eis gegessen": die Lieblingssorten Brombeere, Walderdbeere und Sauerkirsche.

Knapp 40 Minuten redete die CDU-Chefin dann frei und ohne Manuskript über ihre Vision eines Deutschlands, in dem alle wieder gut und gerne leben. Eine Gegen-Demo der rechtspopulistischen AfD und anderer Ultra-Rechter, die mit Trillerpfeifen und "Hau-Ab"-Rufen die Veranstaltung stören wollten, ließ die Kanzlerin ins Leere laufen.

Familien sollen entlastet werden

Sie stellte lieber die Tatsache in den Vordergrund, dass 25 Millionen von insgesamt 87 Millionen Einwohnern in Deutschland ehrenamtlich tätig sind - von Feuerwehr und THW bis hin zu Vereinstrainern. "Das ist es, was das vereinte Deutschland heute ausmacht", betonte Merkel:" Nicht nur die Freiheit, alles und jeden zu kritisieren, sondern gerade eben auch die Freiheit, etwas zu tun - "und zwar für andere". Die CDU werde das unterstützen, genauso wie sie Familien und Kleinunternehmer gleichermaßen steuerlich entlasten möchte, kräftig in die Bildung junger Menschen investieren, Familien mit Kindern die Möglichkeit geben, zu Hause zu bleiben oder Beruf und Erziehung miteinander zu verbinden und einiges mehr. "Der Rechtsanspruch auf Kita-Betreuung ist gelebte Realität", sagte Merkel, jetzt gelte es, auch die Nachmittags-Betreuung in der Schule für alle Kinder zu ermöglichen. In Bundestags-Kandidat Hermann-Josef Tebroke schicke der Rheinisch-Bergische Kreis einen Garanten dafür ins Rennen, "dass in Berlin künftig auch kommunale Kompetenz eine immer wichtigere Rolle spielt. Ich begrüße das ausdrücklich."

Tebroke selbst hatte zu Beginn des Abends gegenüber unserer Redaktion genau dies als seine Aufgabe skizziert: die kommunalen Erfahrungen und Kenntnisse in Berlin an der richtigen Stelle einbringen und in wertvolle Ergebnisse umzumünzen. Die Kanzlerin hatte auch gleich eine Aufgabe für ihn im Gepäck: "Sie sind doch auch Wissenschaftler. Machen Sie mir doch bitte einmal eine Aufstellung, aus der hervorgeht, warum Gelder, die der Bund den Ländern für die Kommunen zur Verfügung stellt, von Bundesland zu Bundesland so unterschiedlich eingesetzt werden."

Dann stärkte sie auch noch ihren Parteifreunden Armin Laschet und Herbert Reul den Rücken: Der eine werde das von Rot-Grün zum bundesweiten Schuldenchampion gemachte NRW als Ministerpräsident konsolidieren, der andere das Land wieder sicherer machen. Wie er das erreichen will, hatte der in Leichlingen wohnende Reul bereits vor Merkels Auftritt klar gemacht: "Das geht nicht Simsalabim, sondern nur Schritt für Schritt mit vielen kleinen Veränderungen", kündigte er an.

Auch das deckte sich mit Merkels Ausführungen: Wunder wurden am Dienstag keine versprochen - nur harte Arbeit. Dafür steht übrigens auch Tebrokes Zeit als Landrat - ihm dürfte der Abend deshalb ganz besonders gefallen haben.

(RP)
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