Leichlingen Mau und Paradiso streiten um 120 Würste

Leichlingen · Richterin Gundula Kuhlemann fand klare Worte zum Schluss: "Dies ist ein Verfahren, das streitig nicht zu führen ist", sagte sie und legte den Streitenden dringend nahe, sich in einem Vergleich zu einigen. Es ging um 120 Grillwürste.

Die hatte Udo Mau, nach eigenen Angaben Jugendgeschäftsführer und Trainer der zweiten Mannschaft beim SC Leichlingen, für die Verköstigung bei einem Sichtungsspiel Ende Mai vergangenen Jahres gekauft. Fußball-Tausendsassa Sergio Paradiso kümmerte sich um den Getränkestand, die Einnahmen flossen in eine gemeinsame Kasse.

Jetzt trafen sich Mau und Paradiso vor dem Amtsgericht Leverkusen, um klären zu lassen, wie viel Geld Paradiso denn Udo Mau aus der Kasse schuldet. Während Paradiso aussagte, es seien 90 Würste zu je einem Euro abgesprochen gewesen, wollte Mau davon nichts wissen. Er habe 120 Würste gekauft und am Grillstand 160 Euro eingenommen. 88,50 Euro habe er für das Material ausgegeben. Ziehe man die von den 160 Euro ab, blieben 71,50 Euro, die er der A-Jugend des SCL gespendet habe. Einig waren sich Mau und Paradiso darin, dass ein Überschuss aus der Kasse an die Mannschaftskasse der A-Jugend gehen sollte. Nicht einig zeigten sich die Männer in allem anderen. Mau kam ohne, Paradiso mit Anwalt. Mehrfach musste die Richtern Paradiso ermahnen, mit dem Anwalt nicht auf Italienisch zu sprechen. "Die Gerichtssprache ist Deutsch. Ich kann kein Italienisch."

Mau hatte 2012 offenbar seine Ausgaben für die Würste auf einem Pappkuchenteller vorgelegt. Das beweise gar nichts, schärfte Kuhlemann ihm ein. Selbst wenn Mau eine Rechnung des Metzgers beibrächte, nutze das wenig. "Die zeigt noch lange nicht, wie viele Würste verkauft und wie viele etwa verschenkt wurden", wies Kuhlemann hin. Dass 160 Euro durch Mau in die Kasse kamen, mochte Paradiso nicht ganz glauben.

Gegenseitig boten die Herren Bildmaterial als Beweismittel für den nächsten Verhandlungstermin an. Kuhlemann wollte davon mit den Worten "Und dann sollen wir auf dem Bild die Würste zählen oder wie?" nichts wissen, drängte zum Vergleich. Der sieht so aus: Paradiso zahlt Mau 90 Euro, "damit die Ausgaben für die Würste gedeckt sind" (Kuhlemann). Mau sagte: "Letztlich bin ich über die 90 Euro zufrieden. Es ging um Gerechtigkeit." Paradiso betonte: "Er soll mir die Rechnung des Metzgers zeigen." Gemeinsam Würste grillen werden die Beiden wohl so schnell nicht.

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