Zukunft unklar Lokale Baufirma kauft geschlossenes Lokal „An den zwölf Uhren“

Leichlingen · Jahrhundertelang gingen „An den 12 Uhren“ die Gäste ein und aus, doch das Restaurant im Fachwerkhaus im Förstchen ist zu. Ein örtliches Bauunternehmen hat die Immobilie angeblich erworben. Was nun damit passiert, ist ungewiss.

 Vier Jahrzehnte lang bewirteten Anselm und Beate Gross ihre Stammgäste; Sohn Markus (r.) wuchs in dem Restaurant auf.

Vier Jahrzehnte lang bewirteten Anselm und Beate Gross ihre Stammgäste; Sohn Markus (r.) wuchs in dem Restaurant auf.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Internetseite www.12uhren.de ist zwar weiter online, lässt die virtuellen Besucher noch ein bisschen in Erinnerungen an das Traditionslokal im Förstchen schwelgen.

Auch im Onlineportal Ebay können Nostalgiker für fünf Euro noch alte Postkarten ersteigern, auf denen die Gaststätte „An den 12 Uhren“ um 1940 in altem Glanz erstrahlt – mit Blumenkästen vor den Fenstern, Sonnenschirm und Gartentischen vor der Tür. Der Schriftzug auf der Rückseite der Karte erinnert an den früheren Eigentümer Walter Todt, der schon damals „gute Küche, Fremdenzimmer, fließendes Wasser – Garagen“ anbot.

Doch seine letzten Wirte Anselm und Beate Gross haben ihre altbergische Gaststätte im vergangenen Jahr geschlossen, und nun geht es dem Bauwerk ans Gebälk: Das Jahrhunderte alte Fachwerkhaus soll wahrscheinlich abgerissen werden, unter Denkmalschutz hat es nicht gestanden. Ein örtliches Bauunternehmen hat es angeblich erworben. Was dort entstehen soll, darüber gibt es aktuell keine Auskunft.

Die Geschichte des Hauses aber ist abwechslungsreich: Sogar der französische Kaiser Napoleon soll hier dereinst auf seinem Russlandfeldzug Station gemacht und ein Getränk genommen haben. Im großen Anbau entlang der Straße wurden Anfang des letzten Jahrhunderts die Schüler der Grundschule Förstchen unterrichtet. Später war er einer der großen Räumlichkeiten in Leichlingen, wo ganze Familiengenerationen ihre Kommunionen, Konfirmationen, Hochzeiten und Geburtstage gefeiert haben.

Und die Internetseite der Gaststätte gibt noch ein bisschen mehr Einblick in die Geschichte. Dort heißt es zu der Zeit um 1940: „Es gab nicht nur die Gaststätte, sondern auch einen Krämerladen, deshalb auch die beiden Eingänge. Vor dem Haus kann man eine Zapfsäule erkennen, diese war damals die erste Tankstelle in Leichlingen.“ Über die Zeit noch viel früher erfährt man: „Die von den Römern angelegte Heerstraße zwischen Köln und Wuppertal wurde früher Tag und Nacht von fahrenden und wandernden Kaufleuten belebt. Eine beliebte Einkehr- und Pferdewechselstätte war das Gasthaus ,An den 12 Uhren‘, wo zu jeder Stunde bei Tag und bei Nacht neben Trank auch ein warmes Essen bereitgehalten wurde. Also war hier stets Mittag oder 12 Uhr, daher der Name des schon mehr als 350 Jahre bestehenden Gasthauses.“

Aktuell scheinen die Abrissarbeiten zu ruhen. Wie die Geschichte an dieser Stelle weitergeht, wird sich wohl erst in einigen Monaten oder Jahren zeigen. 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort