Leichlingen Leichlingerin schlägt mit Bierkrug zu
Leichlingen · In der Alten Schalterhalle gerieten im September zwei Frauen aneinander – gestern sahen sie sich vor Gericht wieder.
In der Alten Schalterhalle gerieten im September zwei Frauen aneinander — gestern sahen sie sich vor Gericht wieder.
Es war beileibe nicht das erste Mal, dass sich beide in die Haare bekamen. Blieb es in der Vergangenheit allerdings bei Wortgefechten und Provokationen, geriet das Duo Anfang September vorigen Jahres in eine handfeste Auseinandersetzung. Offenbar gab ein Wort das andere, bis irgendwann zunächst der Inhalt eines Bierkruges und kurz darauf der Krug selbst im Gesicht des Gegenübers landeten. Gestern trafen sich die Streithähne im Amtsgericht in Opladen wieder — allerdings waren es in diesem Fall Streithennen. Denn bei Täter (29) und Opfer (23) handelte es sich um zwei junge Frauen.
Seit wann die Beiden ihre wechselseitige Abneigung pflegen, konnte von Richter Dietmar Adam genauso wenig ergründet werden wie der exakte Grund für die offenbar regelmäßig zutage tretenden Streitereien der Rivalinnen. Klar ist aber, dass der Zwist der beiden Leichlingerinnen recht zügig aufflammte, als sich beide vor knapp fünf Monaten in der Alten Schalterhalle begegneten.
Damals gingen die Provokationen offenbar von der 23-Jährigen aus. Sie habe einen blöden Spruch über die Mutter ihrer Kontrahentin gemacht. Zwar ließ sich der tiefere Sinn gestern nicht mehr erschließen. Allerdings fasste die 29-Jährige die Bemerkung wohl so auf, wie sie gemeint war: abfällig. Nur beließ es die Ältere der beiden diesmal nicht bei einer verbalen Retourkutsche. Diesmal schüttete sie ihrer Bekannten ein Bier ins Gesicht, woraufhin eine kurze Schubserei entbrannte, in deren Verlauf die 29-Jährige mit dem nun leeren Bierkrug zuschlug.
"Da hat es bei mir einfach ausgesetzt", berichtete die Täterin dem Richter, gestand den Schlag mit dem Glas umstandlos ein und richtete am Ende der Gerichtsverhandlung eine kurze Entschuldigung an die 23-Jährige. Ihrer eigenen Erinnerung nach habe es sich aber eher um ein Fuchteln als um einen gezielten Hieb gehandelt.
Dem widersprach indes die Diagnose, die kurz nach dem Vorfall im Opladener Remigius-Krankenhaus gestellt wurde: Ein lockerer und gesplitterter Zahn, eine angebrochene Nase und eine Schnittwunde an der Lippe, die genäht werden musste, listeten die Mediziner unter anderem auf. "Das hat schon ordentlich geknallt", stellte Richter Adam angesichts des beigefügten Fotos der Ärzte fest.
Durch das Geständnis der Angeklagten blieben die Aussagen von drei geladenen Zeugen — Bekannte und Freunde der beiden Frauen — von eher nachrangiger Bedeutung. Viel mehr Licht brachten diese ohnehin nicht in die Angelegenheit. Denn während sich die Auseinandersetzung laut einer Augenzeugin "in der Mitte der Tanzfläche" zugetragen habe, verortete ein anderer die Prügelei "hinter einen Pfeiler, so dass man nichts sehen konnte".
Die Juristen hatten auch so genug gehört. Staatsanwalt, Verteidiger und Richter einigten sich auf eine Einstellung des Verfahrens. Im Gegenzug muss die 29-Jährige binnen eines halben Jahres 1000 Euro Schmerzensgeld ans Opfer zahlen. Der Auflage stimmte sie zu. Ob die Frauen auch dem Rat des Richters folgen, der dem Duo eine Aussöhnung nahelegte, bleibt abzuwarten.