Leichlingen Leichlingerin rettet Leben an der See

Leichlingen · Im fünften Jahr hintereinander verbrachte Anna Schweer den Sommer an Ost- und Nordseestränden. Aber die 20-Jährige machte dort nicht Urlaub, sondern war als Rettungsschwimmerin für die DLRG aktiv. Voriges Jahr rettete die Leichlingerin zwei Kinder aus einer lebensgefährlichen Lage.

Die Lage war ernst, sogar lebensgefährlich. Immer weiter trieben zwei Kinder samt Luftmatratze aufs Meer hinaus. "Fast einen Kilometer weit", erinnert sich Anna Schweer. Vor dem Strand vor Langeoog kam das junge Duo nicht mehr aus eigener Kraft gegen den ablandigen Wind an. Aber die zwei Kinder hatten Glück, denn Schweer war aufmerksam: Die 20-jährige Leichlingerin schwamm mit ihrem Rettungsbrett hinaus, sammelte zuerst ein siebenjähriges Mädchen, dann den achtjährigen Bruder ein.

Am liebsten an der Nordsee

Dies war bislang das wohl denkwürdigste Erlebnis, das Schweer im Verlauf ihres Daseins als Rettungsschwimmerin erlebt hat. Es war im August 2009. In diesem Jahr hat sich so eine Aktion nicht wiederholt, zum Glück. Wie eine Hand voll weiterer Mitglieder der Leichlinger DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft) war die angehende Krankenpflegerin in diesem Jahr erneut als Rettungsschwimmerin an Stränden von Nord- und Ostsee unterwegs. "Ich mache das seit fünf Jahren, meist einmal in der Vorsaison im Mai und nochmal im Sommer", sagt sie. Diesmal war sie auf Borkum und Langeoog. Auch in Boltenhagen machte sie die Ostsee ein bisschen sicherer. "Aber am liebsten bin ich an der Nordsee."

Die Grundlagen für ihr Engagement an den Meeresstränden (zum Beispiel den Rettungsschein in Silber) hat sich Schweer in ihrer rund 15 Jahre umfassenden Mitgliedschaft in der Leichlinger DLRG verschafft. Hier bringt sie sich das Jahr über ein beim Schwimmtraining im Blütenbad, den Einsatzabenden oder Übungen, die mit dem Roten Kreuz, dem THW und der Feuerwehr abgehalten werden. Zudem betreut sie eine Jugendgruppe der DLRG und schiebt an Wochenenden Wasserrettungsdienst am Fühlinger See.

Höhepunkt des Jahres sind aber die Dienstfahrten ans Meer. An sieben Tagen pro Woche hat Schweer dann Wache. Der Tag beginnt meist gegen acht, neun Uhr. Sitzend oder patrouillierend behalten sie und die Kollegen die Badegäste im Blick. Auch kleineren medizinischen Problemen nehmen sich die Rettungsschwimmer an. "Aber am häufigsten beschäftigen wir uns mit vermissten Kindern", erzählt Schweer. Wenn sich am frühen Abend der Strand geleert hat, verlassen auch die Rettungschwimmer ihre Posten. Duschen, Kochen, Essen – "dann bleibt meist Zeit, sich mit anderen zu treffen, etwa um Volleyball am Strand zu spielen", erzählt die 20-Jährige. Da viele Rettungsschwimmer im gleichen Alter sind, "haben wir meistens schon während der Dienste viel Spaß."

Wie lange sie ihr ehrenamtliches Engagement (Unterkünfte werden den Rettungsschwimmern gestellt, und es gibt Entschädigungen für Aufwand und Fahrtkosten) weiterbetreiben will, kann Schweer nicht sagen. In jedem Fall eine ganze Weile. Vielleicht bringt ihr das neben viel Spaß noch einen weiteren Wasserrettungspreis (Schweer: "Das ist der einzige Preis in dieser Hinsicht") ein – der wurde ihr nämlich in Hamburg verliehen für das beherzte Eingreifen im vorigen Jahr.

(RP)
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