Leichlinger IT-Dienstleister @yet auf Wachstumskurs Gezielte Hackerangriffe für mehr Sicherheit

Leichlingen · Das Unternehmen @-yet in Schloss Eicherhof wächst seit drei Jahren rasant mit Dienstleistungen rund um die IT-Sicherheit. 50 Fachleute beschäftigen sich vor allem mit dem Abwehren von Attacken auf informationstechnische Systeme.

 Wolfgang Straßer vom Leichlinger Unternehmen @yet spürt den wachsenden Bedarf an IT-Sicherheit.

Wolfgang Straßer vom Leichlinger Unternehmen @yet spürt den wachsenden Bedarf an IT-Sicherheit.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

 Es ist ein neues Allzeithoch: Laut aktueller Mitteilung des Digitalverbandes bitkom wächst der Markt für IT-Sicherheit in Deutschland ungebrochen. In diesem Jahr werden hierzulande schätzungsweise 6,2 Milliarden Euro für Hardware, Software und Services im Bereich IT-Sicherheit ausgegeben. Das sind noch einmal 9,7 Prozent über dem bisherigen Rekordjahr 2020 (5,6 Milliarden Euro Umsatz). Auch Wolfgang Straßer, Inhaber des Leichlinger Unternehmens @-yet, spürt diese Entwicklung.  Er sagt: „Seit fünf bis sechs Jahren kümmern wir uns fast ausschließlich um das Thema IT-Sicherheit, in den letzten drei Jahren sind wir damit rasant gewachsen.“

Mittlerweile arbeiten allein in Leichlingen in Schloss Eicherhof 50 Fachleute in Straßers Firma, die sich vor allem mit Datensicherheit und Abwehr von Attacken auf informationstechnische Systeme beschäftigen. „Unternehmen sind heute maximal in allen ihren Prozessen und Abläufen von der IT abhängig“, sagt Wolfgang Straßer. Doch er beobachtet zugleich, dass er pro Woche mindestens einen Vorfall auf den Tisch bekommt, wo die IT eines Kunden von außen angegriffen wurde. Seit 2019 zählt er rund 130 Fälle, darunter sowohl Spionageangriffe auf Unternehmen, um deren Know-how abzugreifen, aber auch Attacken der organisierten Kriminalität, um durch die Verschlüsselung von Daten Lösegeld zu erpressen. In selteneren Fällen greifen auch Saboteure die Firmen-IT an, um einfach nur Schaden zuzufügen oder sich zu rächen. Zu den Angreifern zählt er vor allem Wettbewerber und „interessierte Länder“. 

Wer sein Unternehmen beauftragt, hat entweder gerade ein akutes Sicherheitsproblem in seinen Netzwerken und Anwendungen oder er möchte sich davor schützen. „Wir stellen den IT-Sicherheitsstatus fest, zum Beispiel in den internen und externen Netzen, in den Anwendungen und beim Verhalten der Mitarbeiter. Dazu stellen wir Hackingangriffe nach und zeigen die Angriffsmöglichkeiten auf, um im zweiten Schritt die Sicherheitslage zu verbessern“, schildert er das Vorgehen von @-yet. Am stärksten aber wächst derzeit der sogenannte „Incident Response“ – die Notfallorganisation an sieben Tagen in der Woche, wenn die IT eines Unternehmens bereits attackiert wurde. Betroffen sind davon Firmen in allen Branchen, die Angreifer fokussieren sich aber auf diejenigen, die am schlechtesten geschützt sind. „Das sind top vorbereitete Kriminelle, die die Unternehmen im Vorfeld genau analysieren und ihre gezielten Angriffe speziell vorbereiten“, berichtet Wolfgang Straßer von seinen Erfahrungen.

Für Firmen, die sich und ihre IT-Systeme vor Hacking schützen möchten, hat er konkrete Empfehlungen: „Ich rate jedem, sich professionell jeden Tag mit der IT-Sicherheit im eigenen Unternehmen zu beschäftigen und sich über die Abhängigkeit davon klar zu werden“, sagt der Leichlinger IT-Sicherheitsexperte. Die sogenannte IT-Security sei heute überlebensnotwendig. Deshalb müssten die Hürden für Angriffe von außen möglichst hoch gelegt werden.

Übrigens. Auch privat ergreift Wolfgang Straßer Sicherheitsmaßnahmen, um nicht Opfer krimineller Machenschaften zu werden. So nutzt er den beliebten Nachrichtendienst WhatsApp nicht, ist kaum in den Sozialen Medien unterwegs. Online-Banking macht er nur mit höchsten Sicherheitsstandards und hat sich eine wirkungsvolle Firewall für seine IT eingerichtet. „Eigentlich müsste sich jeder damit beschäftigen, der vor Angriffen von außen sicher sein will“, sagt der @-yet Geschäftsführer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort