Gebühr für Münzgeld Einzelhändlerin verärgert über Sparkasse

Das Geldinstitut nimmt ab Dezember für die Ausgabe einer Münzgeldrolle 50 Cent. Reinigungsinhaberin Christiane Picker nennt das „unkollegial“.

 Christiane Picker betreibt eine Reinigung in der Kirchstraße und kritisiert die Pläne der Sparkasse.

Christiane Picker betreibt eine Reinigung in der Kirchstraße und kritisiert die Pläne der Sparkasse.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ab Dezember erhebt die Kreissparkasse Köln (KSK) von gewerblichen Kunden für die Ausgabe jeder einzelnen Münzrolle 50 Cent Gebühr. „Unkollegial“ nennt das Christiane Picker, Meisterin im Textilreinigerhandwerk. Sie führt auf der Kirchstraße eine Reinigung, fühlt sich vom örtlichen Finanzdienstleister im Stich gelassen. „Der Einzelhandel hat es schwer genug“, sagt sie.

Die Sparkasse aber sei dem lokalen Einzelhandel verpflichtet und habe entsprechende Aufgaben. „So aber drückt sie die an die Händler ab“, kritisiert Picker. Als Einzelhändlerin ist sie in der Zwickmühle, gleich mehrfach auf das Geldinstitut angewiesen: Die KSK nimmt künftig nicht nur eine Gebühr dafür, dass die Händler Münzgeld fürs tägliche Geschäft bekommen. Sie verlangt auch Geld dafür, dass sie die später wieder bei ihr eingezahlten Münzen zählt.

Die Kreissparkasse Köln aber begründet ihre neue Preisstruktur mit den eigenen Kosten: „Die Bereitstellung von Münzrollen durch unseren Wertdienstleister, der Transport, die Vorhaltung als auch die Ausgabe von Münzgeld ist personal-, kosten- und zeitintensiv“, schreibt eine KSK-Sprecherin auf Anfrage der Rheinischen Post. Und weiter: „Unsere Mitarbeiter beraten unsere gewerblichen Kunden regelmäßig über die Vorteile der bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten im Handel, um Kosten zu reduzieren respektive zu vermeiden.“

Ob das in kleinen Geschäften wie einer Reinigung oder auch einem Obst- und Gemüsemarkt, einer Bäckerei oder einer Eisdiele praktikabel ist, bleibt dabei offen. „Wir Händler müssen das Kleingeld unserer Kunden ja auch annehmen und Wechselgeld vorhalten“, betont Christiane Picker. Dass gereinigte Hemden und Hosen, Obst, Gemüse oder Brot demnächst bargeldlos bezahlt werden, erscheint zumindest vorläufig eher unwahrscheinlich.

„Wir sind als Einzelhändler das letzte Glied in der Kette, kämpfen in Leichlingen an allen Fronten – sowohl gegen die großen Einkaufszentren der Nachbarstädte als auch gegen den Onlinehandel. Wir sind keiner Kette angeschlossen, die von Geldtransportunternehmen versorgt werden“, erklärt Christiane Picker, warum sie gerade von der Kreissparkasse mehr Unterstützung erwartet hätte.

Stattdessen nehme der Service der Hausbank vieler örtlicher Geschäfte ab und sie mache ihnen noch mehr Schwierigkeiten. „Eigentlich ist es für mich Tradition, zur Kreissparkasse zu gehen. Aber wenn sie diese Gebühren einführt, ziehe ich mit meinen Konten um. Die VR-Bank nimmt kein Geld für die Münzrollen“, kündigt Christiane Picker an. Bis zum Dezember aber hortet sie erst einmal Silbergeldrollen, um die künftigen Gebühren möglichst lange zu umgehen.

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