Der mühsame Weg zum Vor-Corona-Niveau Leichlingens größte Chorschule startet neu

Leichlingen · Sänger vom Grundschul- bis zum Erwachsenenalter werden in St. Johannes Baptist gefördert. Durch Corona sind die Chöre jedoch geschrumpft. Nun sollen Werbeaktionen neue Stimmen bringen.

 Da waren die Reihen noch voll: Crescendo- und Kammerchor beim Benefiz-Adventskonzert 2019 in St. Johannes Baptist.

Da waren die Reihen noch voll: Crescendo- und Kammerchor beim Benefiz-Adventskonzert 2019 in St. Johannes Baptist.

Foto: Angelika Koenig

Im März 2020 konnten die sieben Chorgruppen an St. Johannes Baptist und St. Heinrich zum letzten Mal unbeschwert miteinander proben. Dann kam eine Zeit der verordneten Stille, bis nach und nach verschiedene Ersatzformate wie kleine Vokalgruppen oder das offene „Stimmfit im Pfarrgarten“ gefunden wurden. Jetzt, nach eineinhalb Jahren, darf endlich wieder gesungen werden. Aber der Neustart ist mühsam, allen sehnsüchtigen Botschaften während der Pandemie zum Trotz.

Viele haben sich daran gewöhnt, die freie Zeit zu Hause zu verbringen. Sie stelle fest, dass es einen allgemeinen Trend zur Individualisierung gibt, klagt Kantorin Pia Gensler. Das spiegelt sich auch im Probenbesuch aller Chorgruppen, die inzwischen wieder angelaufen sind.

 Aber sie will sich davon nicht entmutigen lassen und mit neuer Energie versuchen, das wieder aufzubauen, wofür die Kirchenmusik in der katholischen Gemeinde vor Corona stand: eine konsequente, aufbauende Chorschule von den Grundschülern im Spatzenchor über Teenies und Jugendliche bis zu den Erwachsenen im Kirchenchor und dem ambitionierten Jungen Kammerchor.

Was in Jahrzehnten gewachsen ist, lässt sich nach 18 Monaten Pause nicht einfach wieder anstellen, ist der Kantorin klar. Zumal praktisch eine Grundschul-Generation fehlt, weil in der Zeit auch keine Neuen angeworben und eingewöhnt wurden.

Deswegen will Pia Gensler wieder Werbeaktionen starten, in den Grundschulen sowieso und zusätzlich am Samstag mit einer treuen Gruppe auf dem Marktplatz. Mit Lastenfahrrad, Ballons und Flyern ausgerüstet will man werben für gemeinsamen Gesang, der in einer größeren Gruppe doch viel mehr Spaß macht. Und wenn es nicht nur voll, sondern auch gut und gepflegt klingt.

Das erfordert – genau wie bei jedem Mannschaftssport – Verlässlichkeit, die Gensler immer eingefordert hat. Nur deswegen gibt es die wunderbaren Erinnerungen an gemeinsame Auftritte und Reisen in Bildern und Klängen. Dazu braucht es Ziele wie die Gestaltung von besonderen Messen, etwa die Erstkommunionfeiern am 25. und 26. September und die Firmvorbereitungsgottesdienste am 17. Und 19. September.

Mit den Kindern will Pia Gensler für Weihnachten ein musikalisches Krippenspiel erarbeiten und – sofern es möglich ist – ein gemeinsames Probenwochenende im November durchführen. Fast so wie früher. Die ersten Proben haben in Leichlingen und Witzhelden bereits stattgefunden. Für viele junge Sängerinnen und Sänger war das ein Erlebnis mit Gänsehautgefühl nach so langer Chorpause.

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