Gedenk- und Aktionstag in Leichlingen Vor Rathaus weht Flagge gegen Gewalt an Frauen

Leichlingen · Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen, teilt der Kreis mit. Die blaue Flagge soll auf diesen Missstand hinweisen.

 Mit einer blauen Flagge setzen Leichlingen und die übrigen Städte im Rheinisch-Bergischen Kreis ein Zeichen.

Mit einer blauen Flagge setzen Leichlingen und die übrigen Städte im Rheinisch-Bergischen Kreis ein Zeichen.

Foto: Stadt Leichlingen

Noch zwei Wochen lang hängt vor dem Leichlinger Rathaus eine blaue Flagge mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“, mit der ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen gesetzt werden soll. Sie wurde vergangene Woche im Beisein von Bürgermeister Frank Steffes gehisst. Damit beteiligt sich die Stadt am Gedenk- und Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen!“, der 2001 von dem Verein „Terre des Femmes“ ins Leben gerufen wurde. In diesem Jahr richtet sich die Aktion schwerpunktmäßig gegen Zwangsverheiratung und Frühehen.

Anja Haussels und Christine Warning von der Burscheider Frauenberatung Burscheid „Frauenzimmer“ brachten die Flagge im Rathaus vorbei. Die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt im Rheinisch-Bergischen Kreis bietet Beratung und Unterstützung von Frauen und Mädchen zu sexualisierter Gewalt an.

Wie die Kreisverwaltung mitteilt, ist noch immer jede dritte Frau in Deutschland laut Dunkelfeldstudien mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Um auf diesen Missstand hinzuweisen, lädt der Kreis Interessenten ein, die Ausstellung „Die Hälfte des Himmels – 99 Frauen und du“ auf seiner Internetseite digital zu besuchen. Kuratorin Annette Schiffmann porträtiert dort mit Fotos und Audio-Interviews 99 Frauen mit und ohne Gewalterfahrungen.

„Mit unserer Teilnahme an dem Aktionstag möchten wir betroffenen Frauen den Mut geben, sich Unterstützung zu suchen und ihre Stimme zu erheben“, sagt Landrat Stephan Santelmann. Weitere Ziele seien zudem, Hilfsangebote wie das bundesweite Hilfetelefon für Frauen (08000 116 016) bekannter zu machen und Bürger zu sensibilisieren, bei Problemen nicht wegzuschauen, sondern aktiv zu werden. „Mit der zunehmenden Isolation seit Beginn der Corona-Pandemie sind viele Probleme, insbesondere im Bereich häusliche Gewalt, weniger sichtbar geworden. Umso wichtiger ist es, dass das Thema in der Öffentlichkeit präsent ist“, erklärt Anja Möldgen, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises.

(sug)
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