Arbeiten gehen voran Weltersbach schützt sich vor Unwetter

Leichlingen · Der Starkregen im Juni hat in dem Seniorendorf großen Schaden angerichtet. Noch immer sind die Folgen sichtbar.

 Joachim Noß (l.) vom Pilgerheim Weltersbach zeigt, aus welcher Richtung die Wassermassen den Berg hinunterflossen. Er freut sich über die Spende, die Josef Schmitz (r.) von der Siedlergemeinschaft Am Heidchen und Wolfgang Bock (Verband Wohneigentum) übergeben haben. Das Geld soll an die Geschädigten des Unwetters gehen.

Joachim Noß (l.) vom Pilgerheim Weltersbach zeigt, aus welcher Richtung die Wassermassen den Berg hinunterflossen. Er freut sich über die Spende, die Josef Schmitz (r.) von der Siedlergemeinschaft Am Heidchen und Wolfgang Bock (Verband Wohneigentum) übergeben haben. Das Geld soll an die Geschädigten des Unwetters gehen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die kleine Wasserfontäne im Teich vorm Café sprudelt, in den Blumenkästen an den Fachwerkhäusern blühen rote Geranien, auf den Bänken sitzen die Bewohner ins Gespräch vertieft oder genießen ganz für sich die Morgensonne. Im Pilgerheim Weltersbach sind nach dem verheerenden Unwetter im Juni endlich wieder Ruhe und Alltag eingekehrt – auf den ersten Blick.

Auf den zweiten Blick fallen jedoch die teils aufgeplatzten Sandsäcke auf, die sich noch immer an den Wegerändern stapeln. „Die kommen aber jetzt endlich weg, ich kann sie wirklich nicht mehr sehen“, sagt Joachim Noß, Geschäftsführer im Pilgerheim Weltersbach. Außerdem gibt es auf dem weitläufigen Gelände weiterhin einige größere Baustellen: Neun Zimmer in verschiedenen Häusern des Seniorendorfs sind beispielsweise noch immer nicht bewohnbar, acht weitere Einheiten werden wohl Ende September fertig sein. „Wir haben noch keine genaue Schadensbilanz“, erzählt Joachim Noß. „Aber die gesamte Schadenssumme wird wohl im unteren einstelligen Millionenbereich liegen.“

Besonders schlimm hat es das Haus Bethesda getroffen. Das wurde in jener Juni-Nacht vom Wasser aus dem Pilgerheimer Bach überschwemmt. Statiker haben das Gebäude längst freigegeben, aber aktuell arbeiten im leer geräumten Erdgeschoss noch die Handwerker. Und in der Biegung vor dem Haus steht seit einigen Tagen eine Mauer. „Nicht schön, aber zweckmäßig“, sagt Noß. Die Mauer, die noch bepflanzt wird, dient künftig als Schutz vor Hochwasser. Außerdem soll eine kritische Engstelle im Pilgerheimer Bach beseitigt werden.

Auch die Christuskirche, die bei dem Unwetter einmal komplett mit Wasser durchspült wurde, ist noch eine Baustelle. Der neue Estrich ist noch ganz frisch, in dem Gotteshaus riecht es nach Mörtel. Die Bestuhlung konnte eine Spezialfirma säubern, die Wände müssen noch gestrichen und neue Fliesen verlegt werden. „Aber wir hoffen, dass wir den Gottesdienst zum ersten Advent wieder in der Kirche feiern können.“ Aktuell treffen sich die Gläubigen im Haus Talblick, in dem Platz für rund 100 Menschen ist.

Die Folgen des Starkregens beeinflussen das soziale Leben im Dorf: „Den Weihnachtsmarkt müssen wir in diesem Jahr schweren Herzens ausfallen lassen“, kündigt Noß an. Auch eine Dankesfeier, eine Fortbildung für Mitarbeiter und die Jahrestagung der Bibelgärten wurden gestrichen. „Der Bibelgarten selbst ist nur teilweise beschädigt, die Wege wurden in Mitleidenschaft gezogen, aber die Beete sind unversehrt.

Die Schäden des Starkregens übernimmt die Versicherung. „Für den Hochwasserschutz müssen die Anwohner allerdings selbst aufkommen“, sagt Joachim Noß. Deshalb freut er sich über jede Spende. 3154,84 Euro gab es nun von der Siedlergemeinschaft Am Heidchen. „Wunderbar, das ist doch echte Nachbarschaftshilfe“, sagt der Geschäftsleiter. „Das Geld geht in den Spendenfonds und wird direkt an bedürftige Bewohner verteilt.“

Josef Schmitz, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft, und Wolfgang Bock vom Verband Wohneigentum, in dem die Leichlinger Siedlergemeinschaft Mitglied ist, übergaben den Scheck. „Wir haben uns spontan für Weltersbach entschieden, weil die jeden Cent nötig haben“, so Schmitz.

 Das Foto zeigt den Weg vor Haus Bethesda während des Starkregens im Juni. Künftig soll eine Mauer das Haus schützen.

Das Foto zeigt den Weg vor Haus Bethesda während des Starkregens im Juni. Künftig soll eine Mauer das Haus schützen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)
 Beim Unwetter wurden Wege und Straßen im Dorf zerstört.

Beim Unwetter wurden Wege und Straßen im Dorf zerstört.

Foto: Uwe Miserius/Miserius, Uwe (umi)

Das Geld stammt übrigens aus den letzten Rücklagen der Siedlergemeinschaft, die sich aufgelöst hat. „Wir sind nur noch 18 Mitglieder und alle um die 80“, sagt Schmitz. „Der Vorstand ist total veraltet.“ In den Jahren 1936 und 1937 hatten die einstigen Mitglieder gemeinsam in Eigenleistung ihre Häuser Am Heidchen gebaut. „Jeder half mit, schüppte den Kanal, und gefeiert haben wir auch nicht schlecht“, erinnert sich Schmitz. Nun seien viele Häuser verkauft, und die neuen Eigentümer wollten nicht in die Siedlergemeinschaft.

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