Wechsel an der Spitze Neue Leiterin fürs Jugendamt

Leichlingen · Johanne Kristiansen (51) setzt auf Bürgernähe, kurze Wege und Kommunikation. Eines ihrer Themen ist Digitalisierung.

 Johanne Kristiansen in ihrem neuen Büro, Zimmer 507. Sie leitet seit 2. November das Amt Jugend und Schule.

Johanne Kristiansen in ihrem neuen Büro, Zimmer 507. Sie leitet seit 2. November das Amt Jugend und Schule.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wenn Johanne Kristiansen über ihre Arbeit, ihre Motivation und ihre Pläne spricht, dann tut sie das ganz ruhig und wählt ihre Worte mit Bedacht. Aber ihre blauen Augen, die blitzen dabei. „Johanne Kristiansen ist eine natürliche Leaderin, eine Macherin: zupackend und pragmatisch.“ Wer sie da so lobt, ist kein geringerer als ihr Chef: Bürgermeister Frank Steffes. Denn die 51-jährige, gebürtige Norwegerin ist seit 2. November neue Leiterin des Amtes Jugend und Schule der Stadt Leichlingen, das Hubert Knops zehn Jahre lang bis zu seiner Pensionierung leitete. „Ich bin nicht so gerne im Fokus“, sagt die Diplom-Sozialarbeiterin, die bereits seit gut drei Jahren im Jugendamt der Blütenstadt tätig ist und dort zahlreiche Projekte angestoßen und unterstützt hat.

Dabei hat sie so manches vorzuweisen: Abschlüsse an Hochschulen in Bergen, London, Maastricht und Madrid sowie zahlreiche Fortbildungen von der Babymassage über PC-Kurse bis hin zur Mediatorenschulung in Täter-Opfer-Ausgleichsverfahren. „Ich organisiere und mache gerne und stoße gerne Leute an, ebenfalls mit anzupacken“, sagt die Mutter zweier Teenie-Töchter, die von sich selbst sagt: „Ich habe in Leichlingen so ziemlich alles aus der Mutterperspektive erlebt.“

Das Amt, das sie vor zwei Wochen übernommen hat und das mit rund 50 Mitarbeitern das größte in der Verwaltung ist, sieht sie „gut aufgestellt“. „Wir möchten höchstens noch effizienter werden und noch näher am Bürger sein“, sagt sie. Das Thema Digitalisierung ist ihr dabei besonders wichtig, aber natürlich auch die Themen Kinderbetreuung und Schulen. Es gebe viele Herausforderungen in vielen Bereichen, etwa der Ausbau der Kinderbetreuung, die Rückkehr zu G 9 und die Sanierung (Büscherhof) und Modernisierung von Schulen. „Wir haben tolle Mitarbeiter, wollen gemeinsam anpacken und Gutes für Kinder und Eltern erreichen“, kündigt sie an. Kristiansen, die zuvor für die „Frühen Hilfen“ zuständig war, setzt verstärkt auf Prävention. „Wenn wir frühzeitig handeln, uns kümmern und die Menschen ansprechen, können wir viel auffangen und so oft das Schlimmste, die Einweisung ins Heim, verhindern.“ Sie wünscht sich, dass die Bürger das Jugendamt mehr als begleitende denn als eingreifende Behörde wahrnehmen.

Die neue Amtsleiterin, die von der Basis kommt, weiß, dass zum neuen Job viel Büroarbeit gehört. „Das mache ich gerne“, sagt sie. „Aber ich habe nicht vor, alleine im Büro zu sitzen.“ Lieber will sie mit den Kollegen sprechen. Netzwerken und Kommunikation sind ihr wichtig, am liebsten geht sie „kurze Wege“.

In den nächsten Wochen will sie die Mitarbeiter der Kitas und Ganztagsbetreuungen der Stadt besuchen und nach deren Bedürfnissen fragen. „Den großen Geldsack habe ich zwar leider nicht dabei, aber vielleicht können wir auf anderen Wegen etwas machen.“

Wichtige Frage zum Schluss: Wie eigentlich kommt eine Norwegerin nach Leichlingen? Die große Liebe war’s. Johanne Kristiansen: „Die hat mich ins Rheinland geführt.“

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