Mongolen feiern Mongolen feiern am Naturfreundehaus

Leichlingen · Aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland waren rund 300 Menschen aus dem Land Dschingis Khans angereist. Naadam, das Fest zum mongolischen Nationalfeiertag, feierten sie am Samstag auf dem Gelände des Naturfreundehauses.

 Zahlreiche Mongolen haben ihr Naadamfest in Leichlingen gefeiert.

Zahlreiche Mongolen haben ihr Naadamfest in Leichlingen gefeiert.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ariunaa Enebish, Vorsitzende des Düsseldorfer Vereins „Deutsch-Mongolisches Tor in NRW“, hatte die Zusammenkunft zum zweiten Mal in Leichlingen organisiert. In der Mongolei wird das Fest mit Jahrmarkt-Charakter an drei Tagen zelebriert. Es geht vermutlich auf die „Kuriltai“ (Klantreffen) aus dem Mittelalter zurück. Im Mittelpunkt stehen stets drei traditionelle Sportarten: Ringkampf, Bogenschießen und Pferderennen.

Auf letzteres mussten die Mongolen in Leichlingen allerdings verzichten. Stattdessen durften sich Kinder auf Steckenpferden messen. Dazu gab es Tanz und Musikvorführungen der Gruppe „Khatan" (Königin) aus Ingolstadt. Neben berühmten Kehlkopfgesängen erklangen Instrumente wie die Pferdekopfgeige.

Die Tische waren reich gedeckt mit Spezialitäten des Landes. „Weiße Speisen mit viel Milch werden zu besonderen Festen im Sommer serviert“, erläuterte Ariunaa Enebish. In Jurten wurden Gäste unter anderem mit „Boortsog“, einem frittierten Buttergebäck, und „Aaruul“, hergestellt aus getrocknetem Quark, bewirtet. „Als Kinder in der Mongolei haben wir die süße Variante immer als Bonbons gegessen“, erinnerte sich Bayarmaa Ravdan, die mit ihrem Ehemann Sukhbaatar aus Paderborn gekommen war. „Hier zu sein ist ein bisschen wie Heimat“, beschrieb der 46-jährige Programmierer. Zuletzt war er dort vor vier Jahren zu Besuch. Er traf Eltern, Verwandte und Schulkameraden. „Es war ein schönes Gefühl“, sagte er.

Für immer in der Mongolei zu bleiben, komme für ihn aber nicht in Frage. Für den Sohn wohl auch nicht, der das gleiche Problem hat, wie alle Nachkommen in zweiter Generation: Er versteht zwar die mongolische Sprache, spricht sie aber kaum. Um das zu ändern, gründete der Verein die Schule „Soyol“ (Kultur), in der außerdem die Traditionen des Herkunftslandes gelehrt werden. Zu diesen gehört beispielsweise „Schagai“ (Knöchel-Schießen), das 2014 von der Unesco sogar in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.

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