Weltbienentag Hilfe für Bienen in der Blütenstadt

Leichlingen/Leverkusen · Für die Bedrohung der Bienen hat sich in den vergangenen Jahren ein Bewusstsein in der Gesellschaft etabliert. In Leichlingen und Leverkusen kümmern sich insbesondere Imkervereine um das Wohlergehen der fleißigen Tierchen. Auch Politiker wollen Zeichen setzen.

 Der Leichlinger CDU-Vorsitzende Maurice Winter informierte sich am Weltbienentag bei dem Imkerverein, wie man Bienen schützen könnte.

Der Leichlinger CDU-Vorsitzende Maurice Winter informierte sich am Weltbienentag bei dem Imkerverein, wie man Bienen schützen könnte.

Foto: RP/CDU

Ohne die Bestäubung der Biene, so schätzen Wissenschaftler, gäbe es ein Drittel weniger Obst und Gemüse. Doch die Bienenbevölkerung ging in den vergangenen Jahren stetig zurück. Seit 2018 ist der 20. Mai deshalb ein Tag, an dem die Welt auf das Schutzbedürfnis des summenden Insekts aufmerksam gemacht werden soll: der Weltbienentag, der von den Vereinten Nationen geschaffen wurde.

Das geschärfte Bewusstsein für für die Bedrohung der Biene hat zur Folge, dass die Zahl der Hobbyimker rasant ansteigt. „Viele wollen etwas Gutes für die Natur tun, der Honig ist ihnen nicht wichtig“, berichtet Oskar Rau, der im Vorstand des Imkervereins Leverkusen sitzt. Bienenrettung liegt im Trend. 150 Mitglieder beschäftigen sich hier mit der Honigbienen-Zucht.

Anderswo, beim Imkerverein Leichlingen, waren  neulich Bürgermeisterkandidat Maurice Winter und Rainer Deppe von der CDU zu Besuch, um den Wählern zu signalisieren: Uns kümmert die Biene auch. „Gerade wir als Blütenstadt sollten beim Erhalt der Bienenvölker anpacken“, sagte Winter. Bei dem Treffen entstand die Idee, in Zusammenarbeit mit den Imkern auf städtischem Gelände einen Bienenstock zu platzieren, zum Beispiel am Rathaus.

Es sei positiv, dass die Menschen für die Probleme der Biene sensibilisiert seien, sagt Rau. Bienen würden allerdings häufig mit Honigbienen gleichgesetzt. „Viel bedrohter, aufgrund von argraren Monokulturen und Insektiziden, sind aber die Wildbienen. Sie nehmen eine wichtige Funktion in der Nahrungskette der Natur ein, haben aber keine Imker, die sie unterstützen“, erklärt Rau. Wildbienen würden nicht als Volk leben und sich selten mehr als 200 Meter von ihrem Nistplatz entfernen - anders die Honigbienen, die einen Radius von zwei Kilometer abfliegen.

Dass viele Honigbienen in den vergangenen Jahren zugrunde gegangen seien, führt der ehemalige Chemiker auf falsche Haltung zurück: „Es hat sich eine Industrialisierung der Bienenbestäubung entwickelt“, erklärt Rau. Nach Rind und Schwein sei die Biene mittlerweile das drittwichtigste Nutztier. In den USA würden tausende Völker auf Lastwagen durchs Land gefahren und auf Obstplantagen losgelassen. Das mache sie häufig sehr anfällig für Parasiten. Deswegen lege sein Verein viel Wert darauf, Anfängern in Kursen über Monate den richtigen Umgang mit Bienenvölkern beizubringen. Einmal im Monat gebe es ein Treffen mit Vorträgen von erfahrenen Imkern oder externen Fachleuten aus der Biologie.

Rau betreibt die Imkerei seit 30 Jahren. Der Rentner betreut 15 Bienenvölker, deren Kästen abseits der Wege stehen. Ideal für die Nektarsuche sei es, wenn Büsche, Wald und Feld nah seien. Er sehe die Bienen wie Haustiere, sagt er. Mit der Liebe zu ihnen gehe auch große Verantwortung einher. Die Betreuung sei arbeitsintensiv. Er müsse überprüfen, ob Krankheiten oder Parasiten ihnen zu schaffen machten, sowie das natürliche Schwärmen, also das Teilen der Völker, verhindern. Viele Völker gingen zugrunde, wenn die Teilung nicht vom Imker geführt sei, sagt Rau.

Gerade steht die Honigernte an. Wegen des Klimawandels blühten die Pflanzen früher, der Honig werde schneller reif. Wetter, Blühperioden, Nahrungsangebot – damit müsse sich ein Imker auskennen, sagt er. Das gefalle ihm an seiner Passion: die Nähe zur Natur.

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