Klinik Wersbach in Leichlingen Gratis-Test lockt viele Spaziergänger

Leichlingen · Kostenloser Schnelltest gefällig? Das ließen sich viele Passanten an der Klinik Wersbach am Wochenende nicht nehmen. Auch unser Autor nicht.

 Rita Reszczynski begrüßt Anja Wentowski. Sie war mit ihrem Lebenspartner und den Hunden Anton und Eddy auf der Hunderunde unterwegs.

Rita Reszczynski begrüßt Anja Wentowski. Sie war mit ihrem Lebenspartner und den Hunden Anton und Eddy auf der Hunderunde unterwegs.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es war kalt in Wersbach. Die dortige Klinik lag zwischen kahlen Bäumen. Der Autor richtete seinen Blick auf einen Teich, dessen Wasser leise plätschert,  und wartete auf sein Testergebnis. Die Corona-Testung war für ihn ohne Vorerfahrung eine besonders unangenehme Prozedur. Doch die Gelegenheit, den Status quo im Hinblick auf die Erkrankung zu erfahren, war eine verlockende Möglichkeit – nicht nur für ihn. Denn an der Klinik in Wersbach konnten sich Wanderer und Spaziergänger am Wochenende kostenfrei mit einem Schnelltest auf Covid19 untersuchen lassen. Nicht wenige sollten es nutzen.

Möglich wurde dieses besondere Angebot durch die gleichnamige Stiftung der Klinikinhaber Marietta und Kurt Lammert. So berichtete Geschäftsführer Ali Sevinmez, die Eheleute stellten rund 100.000 Euro für die freiwillige Testung der Bevölkerung bereit. Bisher wurden von diesem Budget 35.000 Euro eingesetzt. Weitere Aktionen sollen also noch folgen.

 Reinhard Meyer kam aus Wermelskirchen, um sich testen zulasssen, weil seine Mutter im Altenheim positiv getestet worden war. Das Ergebnis war negativ.

Reinhard Meyer kam aus Wermelskirchen, um sich testen zulasssen, weil seine Mutter im Altenheim positiv getestet worden war. Das Ergebnis war negativ.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Eine hatte es bereits im Vorlauf zum vergangenen Wochenende gegeben. Zwischen Weihnachten und Neujahr errichteten die Beteiligten auf Gut Landscheid einen Drive-In. Bei dieser Variante wurde der für den Test nötige Nasenabstrich bei Autofahrer aus ihren Pkws heraus gemacht. „Wir hatten damals an drei Tagen etwa 1000 Besucher“, sagte Sevinmez.

Bei den Tests handelte es sich um Schnelltests. Binnen rund 15 Minuten ist ein Ergebnis da. Die getesteten Personen erhalten nur einen Anruf, wenn ein positiver Befund vorliegt. Dann wird das Gesundheitsamt eingeschaltet. Das ordnet meist zur Kontrolle den genaueren PCR-Test an, bei dem der Abstrich im Rachen erfolgt und das Ergebnis in einem Labor ausgewertet wird.

„Unser Test hier, ist zu 99 Prozent sicher“, betonte Sevinmez. Es gebe andere Verfahren, bei denen liege die Genauigkeit nur bei gut 60 Prozent. Bei den Testungen auf Gut Landscheid wurden damals zehn Personen positiv getestet. Sie mussten sich in häusliche Quarantäne begeben.

Nun wurde es Zeit für den Autor, sich den Abstrich nehmen zu lassen. Am besten ganz locker bleiben und den Kopf nicht nach hinten weichen lassen, ist der gut gemeinte Rat, der zuvor ausgesprochen wird. Na, wenn‘s weiter nichts ist. Und tatsächlich: nach drei Sekunden ist die Aktion vorbei. Etwas unangenehm ist es schon, schlimm aber nicht.

Das sahen auch viele Wanderer so, die sich testen ließen. Christel und Jörg trieb die Neugier an. Die 78-Jährige und ihr 77-jähriger Ehemann wollten sich einfach ihre Gesundheit bestätigen lassen. Den Abstrich selbst empfand vor allem Christel als unspektakulär: „Ich glaube, für meinen Mann war es schlimmer“, sagte sie und lachte. Jörg schüttelte den Kopf. Sorgen vor einem möglichen positiven Befund haben sie nicht. Für Sorgen seien sie zu alt, meinte Christel.

Der Autor hat keine Symptome, muss aber zugeben, dass eine gewisse Nervosität da war. Erleichterung, als das Ergebnis da ist: negativ. Schließlich soll niemand unwissentlich angesteckt werden.

Diesen Gedanken trieb auch die 54-jährige Ina in das weiße Testzelt in Wersbach. „Ich will meine Mitmenschen schützen“, sagte sie. Die Prozedur selbst hatte sie sich weitaus schlimmer vorgestellt. Sie begrüßte sehr, dass die Stiftung der Klinikinhaber Lammert den Test kostenlos ermöglichte. Das sei eine wirklich gute Sache. Denn nicht jeder könne das Geld für einen Test aufbringen.

So wird es auch in Kürze ähnliche Aktionen durch das Klinikpersonal geben. Angedacht ist laut Sevinmez zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Altenheimen, damit Angehörige ihre Liebsten nach negativen Befunden besuchen können.

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