Für Kinder der Leichlinger Einrichtung soll sich nichts ändern Gemeinde übergibt Kita-Trägerschaft an Verband

Leichlingen · Kommenden Sommer wird sich die Ev. Kirchengemeinde Leichlingen als Kita-Trägerin zurückziehen. Das Management ihrer achtzügigen Einrichtung überlässt sie dem Kindertagesstättenverband im Kirchenkreis Leverkusen. Für Kinder und Eltern ändert sich nichts. Vorteile soll es für Personal und Presbyterium geben.

 Für Kita-Kinder und ihre Eltern soll sich durch den Trägerwechsel nichts ändern, sagt die Gemeinde.

Für Kita-Kinder und ihre Eltern soll sich durch den Trägerwechsel nichts ändern, sagt die Gemeinde.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Für mehrere Generationen von Kindern war die Kita der Evangelischen Kirchengemeinde Leichlingen in den vergangenen sieben Jahrzehnten Heimat. Daran soll sich seitens der Gemeinde auch in Zukunft nichts verändern, obgleich sich das Presbyterium nun dafür entschieden hat, die Regie der Einrichtung in professionelle Hände zu geben. „Eine Kita dieser Größe mit acht Gruppen kann man nicht nebenbei betreiben“, stellt Antje Witte, Finanzkirchmeisterin der Gemeinde, klar. Doch genauso wurde die Kita bislang vom Presbyterium, bestehend aus ehrenamtlichen Kirchenmitgliedern, mit viel Herzblut und bestem Wissen und Gewissen geführt. Nun aber stoßen die Ehrenamtler an ihre Grenzen. „Durch das Kinderbildungsgesetz wird der Betrieb einer solchen Einrichtung immer anspruchsvoller, was die Kräfte unseres ehrenamtlichen Gremiums deutlich übersteigt.“

Zum Wohle der rund 160 Kinder und der 42 Mitarbeitenden habe sich die Gemeinde daher dazu entschlossen, das Management der Einrichtung in professionelle Hände zu geben. Der ev. Kindertagesstättenverband im Kirchenkreis Leverkusen wird ab dem kommenden Kita-Jahr im Sommer 2022 die Organisation, Führung, Qualitäts- und Personalentwicklung und die Finanzierung übernehmen. „Es ist die bestmögliche Lösung“, sagt Witte überzeugt. „Als Mitglieder im Kirchenkreis bleibt die Kita so gesehen in der Familie. Außerdem wird die Gemeinde weiterhin für das pädagogische Konzept verantwortlich sein.“

Dass die Abgabe der Trägerschaft finanzielle Gründe habe, weißt Witte zurück. „Die Gemeinde ist Eigentümerin des Gebäudes, wir sitzen als Beirat im Beratungsgremium und werden in allem miteinbezogen. Für das Presbyterium ist dieser Schritt in erster Linie eine Entlastung in Sachen Organisation.“ Vor allem für Pfarrer Ulrich Görn, der seitens der Gemeinde die Kitaarbeit bislang begleitet. „Ich war bei den Einstellungen dabei, habe Sachen geklärt, habe mit überlegt, wie wir uns als Familienzentrum aufstellen, wie die Qualifizierung erfolgen kann.“ Um all diese Themen werde sich künftig die Geschäftsführerin des Kirchenverbandes kümmern, sodass Görn mehr Zeit für die eigentliche Arbeit als Pfarrer bleibe. „Wir geben die Kita in professionellere Hände, damit die Qualität gehalten werden kann.“

Dieser Schritt sei auch nötig, weil die Gemeinde die dritte bislang noch vakante Pfarrstelle nicht mehr besetzen wird. Die Pfarrarbeit müsse nun zwischen den beiden vorhandenen Seelsorgern, Pfarrer Ulrich Görn und Pfarrerin Petra Steffen aufgeteilt werden.

Durch die Übergabe an den Kindertagesstättenverband, sagt Witte überzeugt, entstünden eigentlich nur positive Effekte: Das Kitapersonal habe es künftig einfacher mit einem professionellen Ansprechpartner zu tun. Auch Weiterbildungsmöglichkeiten seien durch den Zusammenschluss einfacher. Zudem habe der Verband, der sich derzeit um neun Einrichtungen von Bergisch Neukirchen bis Witzhelden kümmert, die nötigen Strukturen, um kurzfristige Betreuungsengpässe auszugleichen. „Nicht zu vernachlässigen ist auch die Einkaufsmacht, die ein solch großer Verband im Vergleich zu einer Gemeinde hat“, sagt Witte. Diese Erfahrung habe die Gemeinde zu Beginn der Pandemie etwa in der Beschaffung von Masken erlebt. „Das war für uns so gut wie unmöglich.“

Für Eltern und Kinder wird sich durch die Übernahme durch den Kindertagesstättenverband nichts ändern, beruhigt Witte, die bereits mit der ein oder anderen kritische Stimme konfrontiert wurde. „Für uns alle ist es ein emotionales Thema, aber am Ende bekommt die Kita so das Beste von beiden Welten: die religiöse Arbeit, die Herr Görn weiterhin begleiten wird, und die professionelle Führung durch den Verband. Die Alternative wäre sonst gewesen, es in gewerbliche Hände zu geben. Aber das kam für uns dann doch nicht infrage.“

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