Bücher und Plätzchen 143 Bücher suchen einen Paten – leckere Plätzchen als Dankeschön

Leichlingen · Die ersten Bücher sind schon weg. Zuletzt konnte Angelina Götz, stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei Leichlingen, das Bilderbuch „Muss mal Pipi“ von der Liste streichen. Das hat Berthold Welter spontan gekauft.

 Der Leichlinger Künstler Berthold Welter ist Pate der Aktion. Hier mit Linda-Mae Schneppenheim, Angelina Götz und Lisa Gilljohann (v.l.).

Der Leichlinger Künstler Berthold Welter ist Pate der Aktion. Hier mit Linda-Mae Schneppenheim, Angelina Götz und Lisa Gilljohann (v.l.).

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Der Leichlinger Künstler ist Pate der diesjährigen „Bücher und Plätzchen-Aktion“, die die Stadtbücherei seit mehr als zehn Jahren in der Vorweihnachtszeit – pünktlich zum Bratapfelfest – gemeinsam mit der Buchhandlung Gilljohann veranstaltet.

„Das ist eine gute Geschichte“, sagt Welter, der davon überzeugt ist: „In einer Gemeinschaft ist es einfach wichtig, dass der Einzelne sich einbringt. Deshalb mache ich gerne als Pate mit.“ Das Prinzip ist einfach: Wer mag, kauft eines der 143 bereit gestellten Bücher in der Buchhandlung. Die Spanne reicht von Sachbüchern über Romane und Ratgeber bis hin zu Kinderbüchern. „Dafür haben wir ein Regal freigeräumt“, sagt Lisa Gilljohann. Die Mitarbeiter der Buchhandlung füllen dann einen Zettel aus mit dem Namen des Spenders, und sie kreuzen auch an, ob der Spender Wert auf sein Erstleserecht legt. Denn das Buch kommt als Spende in die Bücherei. „Der Käufer nimmt es nicht mit nach Hause“, erklärt Götz. „Aber er darf es sich zuerst ausleihen, wenn er möchte.“ Und dieses Privileg nutze die Mehrzahl der Buch-Paten tatsächlich.

Zusätzlich wird auf Wunsch ein Aufkleber mit dem Namen des Spenders in das neue Buch geklebt. „Das macht etwa die Hälfte der Spender“, sagt Götz. Als weihnachtliches i-Tüpfelchen gibt es obendrein einen Gutschein für Plätzchen aus dem Café Büchel. „Mein Vater steckt mitten in der Produktion und backt“, entschuldigte Linda-Mae Schneppenheim ihren Vater. Stattdessen brachte sie zum Auftakt der Spendenaktion einen Plätzchenteller in das Buchgeschäft.

Rund 24.000 Euro stehen der Stadtbücherei im Jahr als Etat für neue Medien zur Verfügung. Die gespendeten Bücher sind eine willkommene Zugabe. Besonders Kinderbücher werden gebraucht, weil der Verschleiß hoch ist. Die günstigsten Bücher auf der Spendenliste kosten fünf Euro, die teuersten 25. Der Gesamtwert der Bücherspenden beträgt rund 1700 Euro. Und dass die 143 Bücher bis Weihnachten – so lange läuft die Aktion – verkauft sind, daran zweifelt Lisa Gilljohann nicht. „Hier kommen Kinder mit ihrem Taschengeld ins Geschäft, um ein Buch zu spenden. Erwachsene, die gleich für vier bis fünf Bücher die Patenschaft übernehmen, und Stammkunden, die uns hundert Euro in die Hand drücken und sagen: ,Mach mal!’ – für die suchen wir dann Bücher zusammen.“

Von der Aktion profitiert nicht nur die Stadtbücherei. „Wir freuen uns im Gegenzug, dass wir den lokalen Buchhandel unterstützen“, sagt Angelina Götz. Nicht zu vergessen: „Lesen macht Spaß!“, sagt Berthold Welter, der gerne Sachbücher zu politischen und gesellschaftlichen Themen liest. „Von Frühjahr bis Herbst nehme ich nur Steine in die Hand“, sagt der Bildhauer. „Aber im Winter sind die Bücher dran. Mit einem Tee vor dem Ofen. Das hat etwas Sinnliches.“

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