Straßen unpassierbar, Kitas und Schulen beschädigt Leichlingen zieht Bilanz nach Unwetter

Leichlingen · Bilanz nach dem Starkregen: Die Paul-Klee-Schule ist vermutlich ein Jahr lang nicht nutzbar, einige Wege sind noch immer unpassierbar. Der Maisanbau wird zum Diskussionsthema

 Wie kann sich Leichlingen künftig gegen solche Wassermassen schützen?

Wie kann sich Leichlingen künftig gegen solche Wassermassen schützen?

Foto: Miserius Uwe

Bürgermeister und Vertreter verschiedener Behörden machten sich bei einer Rundfahrt ein Bild von den Schäden.

 Die Wassermassen haben massive Schäden angerichtet. Auch Straßen wurden unterspült, etwa hier im Bereich Weltersbach.

Die Wassermassen haben massive Schäden angerichtet. Auch Straßen wurden unterspült, etwa hier im Bereich Weltersbach.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Eigentlich war der Termin, den Bürgermeister Frank Steffes am Donnerstagabend im Quartierstreff hatte, ein anderer: Als Schirmherr der Sommeraktion war er eingeladen. Aber nur wenige Stunden zuvor war er mit Vertretern von beispielsweise Kreis, Feuerwehr, Bauhof und Wupperverband unterwegs gewesen. Gemeinsam hatte man eine Tour durch die Stadt gemacht, um sich ein Bild von den Schäden zu machen, die das Unwetter in der Nacht auf den 10. Juni angerichtet hatte, und um mit Betroffenen zu sprechen. So stand Steffes noch sichtlich unter den Eindrücken, die er während der Fahrt gesammelt hatte, und sang laut mit, als die Quartiersbesucher gemeinsam das kölsche Lied "En unserem Veedel" anstimmten.

Ziel der Rundfahrt war eine Bestandsaufnahme der Schäden, um erste Einschätzungen zu möglichen Vorbeugemaßnahmen zu machen. Insgesamt habe der Starkregen (65 Liter auf einen Quadratmeter innerhalb von 50 Minuten) in weiten Teilen von Leichlingen und Witzhelden zu "erheblichen Zerstörungen" geführt. "Nur dem beherzten Eingreifen einiger Feuerwehrleute zu verdanken ist, dass wir keine Todesfälle zu beklagen haben", so Steffes.

Die ersten Erkenntnisse der Besichtigung am Donnerstag sind folgende: Die kommunale Infrastruktur sei relativ glimpflich davongekommen, verglichen mit den zahlreichen schweren, privaten Schäden. Betroffen ist etwa die Kita Büscherhof, in der Wasser in die Elektroanlage gelangt war. Ebenfalls die Kitas der freien Träger Flohkiste, Regenbogenland und Arche Noah. Ansonsten sind vor allem Feld- und Wirtschaftswege sowie eine kommunale Erschließungsstraße (Planenhof) betroffen. Die Schadensaufnahme hier sei noch nicht abgeschlossen. Weiterhin ist die K6 im Bereich Schüddig nicht passierbar. Der Kreis rechnet mit rund vier Monaten Wiederherstellungszeit, Steffes selbst eher mit sechs Monaten.

Die LVR Paul-Klee-Schule ist vermutlich mindestens ein Jahr nicht nutzbar. Die Schüler werden auf andere LVR-Schulen in der Umgebung verteilt. In Summe am meisten betroffen sind die Bürger im Bereich des Weltersbachs, also das Pilgerheim, Hasensprung, Stegerhäuschen und Büscherhöfen. Ebenso Ortsteile im Bereich des Bechlenberg, also die Innenstadt, vor allem Märzgässchen. Daneben der Ortsteil Hülstrung und die Unterlieger in Unterberg. Viele Schäden gibt es auch in Oberleichlingen, Witzhelden bis hin zum Blütenweg und Heide.

In vielen Gesprächen, so Steffes, sei der Maisanbau für die Schlammmassen verantwortlich gemacht worden. Die Experten von Wupperverband und Unterer Wasserbehörde mahnten jedoch vor einseitigen Schuldzuweisungen. Dennoch werde der Maisanbau ein Thema bleiben. Schrittweise werden nun verschiedene Arbeitsgruppen "neuralgische Stellen noch einmal intensiv betrachten" und mögliche Vorbeugemaßnahmen entwickeln. Dabei sollen auch Niederschlagskarten mit Fließverläufen helfen.

(RP)
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