Bergische Bauernscheune in Leichlingen Bauernhof Conrads bleibt im Familienbesitz

Leichlingen · In nahezu letzter Minute konnte die Familie eine Zwangsversteigerung abwenden. Der Betrieb läuft laut Thomas Conrads weiter wie bisher. Wegen Corona müssen jedoch das Ponyreiten und die Kutschfahrten pausieren.

 Die Eheleute Stephanie und Thomas Conrads freuen sich über eine gute Ernte.

Die Eheleute Stephanie und Thomas Conrads freuen sich über eine gute Ernte.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das monatelange Bangen der Familie Conrads um den Fortbestand der Bergischen Bauernscheune ist beendet. Eine Zwangsversteigerung, die für den gestrigen Mittwoch am Leverkusener Amtsgericht angesetzt war, ist vom Tisch. „Der Termin wurde abgesagt“, berichtet Hofbesitzer Thomas Conrads erleichtert. „Das Gebäude gehört weiterhin uns, und es läuft alles wie bisher.“

Eine Rettung nahezu in letzter Sekunde. Denn das Amtsgericht setzte die Versteigerung erst am Dienstag ab. Der zuständige Rechtspfleger habe erst an dem Tag erfahren, dass die Familie eine andere Lösung zum Begleichen der hohen Schulden gefunden habe, teilte Gerichtsdirektorin Ruth Reimann mit. Wie es zu der finanziellen Schieflage kommen konnte, will Thomas Conrads nicht sagen.

 Der Leichlinger Obstbauer blickt nach vorne. „Die Apfelernte der circa 20.000 Obstbäume wurde vor kurzem abgeschlossen“, berichtet er. „Die Äpfel lagern jetzt auf unserem Hof in speziellen Obstkühlhäusern mit reduziertem Sauerstoffgehalt der Luft. So fallen die frischen Äpfel in eine Art Winterschlaf und lassen sich bis zur nächsten Ernte lagern.“ Die Kunden schätzten an dem Obst aus Junkersholz, dass es überwiegend mit Pflanzenschutzmitteln aus dem biologischen Anbau behandelt sei, berichtet Conrads. „So produziertes Obst, das dazu auch noch aus der Region stammt, bekommt man in keinem Discounter oder Supermarkt.“

Der Hof habe aber noch mehr zu bieten. Gemüse etwa, Fleisch und Milchprodukte von anderen Höfen aus der Blütenstadt und dem Umland – „damit die Kunden nicht zu jedem einzelnen Landwirt fahren müssen“. Außerdem Geschenkartikel, Maßhemden und Damenblusen. Darüber hinaus leben auf dem Hof in Junkersholz 14 Pferde. Denn die Familie bietet – wenn nicht gerade Corona-bedingter Lockdown ist – Ponyreiten und Kutschfahrten an.

Als nächstes steht das Weihnachtsgeschäft an. Kunden können in der Bauernscheune Gänse und Puten bestellen. „Das Geflügel stammt von der Truthahnfarm Seltmann aus Krefeld“, sagt der Leichlinger. Die Farm liefere seit 20 Jahren zuverlässig mit hoher Qualität. „Wir hoffen, dass noch mehr Kunden nicht nur sagen, sie legen großen Wert auf hochwertige und regionale Produkte legen, sondern dies auch tun, statt dann doch beim Discounter einzukaufen“, sagt Conrads. Die heimischen Produzenten müssten mehr unterstützt werden. „Nur so können regional produzierende Betriebe überleben.“

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