Leichlingen Kunst versteckt zwischen Blumen
Leichlingen · Der Bildhauer Winfried Gille aus dem Westerwald zeigt bereits zum zweiten Mal seine Arbeiten im grünen Paradies von Heiderose Birkenstock-Kotalla in Leichlingen. Die Ausstellung "Kunst & Garten" öffnet am Montag und dauert bis Juli.
"Der Garten hat für mich absolute Priorität", versichert Winfried Gille. Nach einigen Jahren Pause hat ihn Heiderose Birkenstock-Kotalla zum zweiten Mal in ihr blühendes und grünendes Paradies mit Wupperzugang eingeladen. In den Sommermonaten hat sie regelmäßig Künstlerkollegen für die Begegnung "Kunst & Garten" zu Gast. Bisher ließen sich alle gerne auf die Herausforderung ein, ihre Arbeiten zwischen malerisch gelenkter Natur zu präsentieren, wo sie verständlicherweise völlig anders wirken als im cleanen weißen Ausstellungsraum.
So ist es auch bei jenen Werken, die Gille erst kürzlich in der Galerie Künstlerbunker gezeigt hat. Der rostige Frauen-Torso aus Metallbändern oder die von Schmiedespuren übersäte Grundform, die er wegen des Materials augenzwinkernd "Poly-Esther" genannt hat, schmiegen sich hier in eine Eibenlaube oder suchen Schutz in Büschen.
Winfried Gille, der vor gut anderthalb Jahren von Diepenthal in ein Westerwälder 300-Seelendorf gezogen ist, hat sich redlich bemüht die rund 50 mitgebrachten Metallskulpturen auf dem Gelände zu verstecken. Sie sollen sich nicht aufdrängen, findet er. Am liebsten möchte er, dass es so aussieht, als seien die Figuren und abstrakten Formen schon immer da gewesen. "Das wäre für mich das größte Kompliment", betont er.
Von den kleineren - mit Preisen ab 80 Euro erschwinglichen - Figuren lassen sich einige erst auf den zweiten Blick entdecken. Lustige Fische auf Metallstäben streben zum Teich in der Mitte des Grundstücks mit drei Ebenen und kleine eiserne Vögel haben sich zwischen Rhododendron und Hortensien ein lauschiges Plätzchen gesucht.
Speziell für diese Sommerausstellung ist eine Frauenfigur entstanden, die in makelloser Haltung zum Strecksprung in die Wupper angesetzt hat. Auch dieses Wesen ist aus schmalen Metallbändern geformt, die den schlanken Körper wie einfestsitzender Verband umhüllen. Unauffällig und doch klar in der Aussage führt Winfried Gille einige Meter weiter das unermüdliche Streben der Menschen vor Augen. Wie sie sich ewig im Hamsterrad drehen, hält er zwei Miniaturen in eisernen Reifen gefangen, umwickelt mit Draht.
Auch im Garten zeigt die Gille-Kunst den typischen Mix aus Humor und kritischer Weltsicht. Neben einer Bank steht die Beute eines erfolgreichen Anglers: Ein mannshoher metallischer "Goldfisch", dessen Oberfläche der Künstler ebenso veredelt hat wie die zwei mit Blattgold belegten Vögel. Die größeren Arbeiten ziehen die Blicke empor und lassen sie weiter gen Himmel streifen, wo üppig blühende Rambler-Rosen in die Kronen der stattlichen Bäume emporranken.
Einzelstücke von früheren Ausstellungen erinnern an die Kunst im Biko-Garten der vergangenen Jahre. Manche schon fast eins geworden mit der Natur, überzogen von Moos oder von Blumen vereinnahmt.