Leichlingen Kita-Container: Stadt prüfte auch "Flohkiste"

Leichlingen · Kritiker der neuen Kita-Übergangslösung mit zwei zusätzlichen Containern an der Brückenstraße diskutierten gestern heftig im Netz.

 Auf dem Spielplatz zwischen Kaltenberg und Turnplatz sollen zwei Container für zusätzliche Kita-Gruppen entstehen.

Auf dem Spielplatz zwischen Kaltenberg und Turnplatz sollen zwei Container für zusätzliche Kita-Gruppen entstehen.

Foto: uwe miserius

Wenn der Duden recht hat, dann hätten die Stadtverwaltung und die Evangelische Kirchengemeinde Leichlingen gestern im sozialen Netzwerk Facebook durchaus einen "Shitstorm" erleben können. Als solchen bezeichnet das Nachschlagewerk nämlich einen "Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht."

Und entrüstet war im Netz tatsächlich eine Reihe Leichlinger. Es geht um den Plan der Stadt, möglichst noch in diesem Jahr auf dem Spielplatz zwischen Kaltenberg und Turnplatz zwei Container einzurichten, in denen zwei neue Kindergartengruppen untergebracht werden. Die Betreuung soll die evangelische Kindertagesstätte in der Brückenstraße übernehmen - zunächst übergangsweise, eventuell aber auch als dauerhafte Erweiterung.

Dabei hatte die Stadt durchaus Alternativen geprüft, wie Fachdezernent Ingolf Bergerhoff bestätigte, Sie seien aber baurechtlich problematisch. Nach RP-Informationen soll es sich dabei um die Kitas Flohkiste und Regenbogenland handeln.

Jetzt läuft alles auf die ohnehin schon größte Kita Leichlingens hinaus - und das stieß diversen Teilnehmern eines Leichlinger Internetforums sauer auf. Einer wandte sich mit einer rhetorischen Frage an die Befürworter dieser Lösung und wollte wissen: "Ich vermute mal, Sie sind wie die meisten von uns gegen Massentierhaltung. Finden Sie nicht auch, dass bei Kindergärten auch eine vernünftige Größe beziehungsweise Anzahl an Gruppen besser wäre?"

Nicht die einzige kritische Stimme: "Wenn man mal auf die Seite der Stadt Leichlingen guckt, dann fällt auf, dass die Kita in der Brückenstraße fast doppelt so groß ist, wie jede der anderen Einrichtungen", bemängelte ein weiterer User.

Aber nicht nur die nutzten die neuen Medienkanäle. Auch Befürworter der Kita-Übergangslösung kommentierten fleißig. Und so entstand eine rege Diskussion mit mehr als 200 Einträgen binnen Stunden zu den am Freitag bekanntgewordenen Plänen der Stadt: "Ich habe das Gefühl, dass viele nach dem Grundsatz ,kennt der Bauer nicht, frisst er nicht' argumentieren und ihre Ängste und Sorgen in die Welt tragen ohne sich vorher selbst zu vergewissern, ob diese Ängste überhaupt begründet sind", heißt es in einem Beitrag.

Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes machte gestern noch einmal unmissverständlich klar, dass die Stadt keine wirkliche Alternative zu der Nutzung des Spielplatzes unmittelbar neben dem Außengelände der Kita Brückenstraße habe: "Dieses Grundstück gehört uns, macht also keine Probleme", sagte er. Das sei ein Glücksfall.

Und dass die Evangelische Kirchengemeinde als "Träger mit der Erfahrung einer großen Einrichtung" mitziehen wolle, sei doch auch nur zu begrüßen. Christiana Bornmann, sozialpolitische Sprecherin der SPD, geht daher auch von einer breiten Unterstützung dieser Linie durch die Politik aus.

(RP)
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