Leichlingen Kein Sicherheits-Gerangel zum Blütensamstagszug

Leichlingen · Die Stadt Leichlingen wird dem Veranstalter keine teuren Zusatz-Sicherheitsauflagen machen. Das sei Lebensrealität.

 Diese Badenixen von der DLRG planschten im vergangenen Jahr im Zug mit und verteilten aus den Planschbecken Kamelle. So schöner Frohsinn ist laut Stadt kaum möglich, wenn Karneval nur noch Hochsicherheits-Baustelle wäre.

Diese Badenixen von der DLRG planschten im vergangenen Jahr im Zug mit und verteilten aus den Planschbecken Kamelle. So schöner Frohsinn ist laut Stadt kaum möglich, wenn Karneval nur noch Hochsicherheits-Baustelle wäre.

Foto: Thönes (Archiv)

In Leverkusen hat es im Vorfeld der diesjährigen Karnevals-Umzüge bereits ein unwürdiges Schauspiel gegeben. Polizei und Stadt hatten für die Züge die Sicherheitsauflagen deutlich erhöht. Deshalb hatte Präsident Uwe Krause vom Festausschuss Leverkusener Karneval die Stadt Leverkusen um einen Zuschuss für die zusätzlichen Maßnahmen gebeten.

Allein für die großen Karnevalszüge in Wiesdorf und Opladen rechnet man dort mit Mehrkosten von bis zu 5000 Euro. In den politischen Entscheidungsgremien kam es daraufhin zu heftigen Diskussionen. Und es wurde gefeilscht, wie auf einem orientalischen Basar.

Solche unwürdigen Szenen werden den Leichlingern vermutlich erspart bleiben: Bürgermeister Frank Steffes berichtete gestern jedenfalls auf Anfrage, dass Stadt und Polizei in ihren gemeinsamen Gesprächen übereingekommen seien, aus dem Blütensamstagszug keine Hochsicherheits-Veranstaltung zu machen.

"Die Terrorgefahr ist allgemeine Lebensrealität", betont Steffes: "Sie begleitet uns, wo wir gehen und stehen, aber das bedeutet eben nicht, dass unser Karnevalszug besonders gefährdet ist." Das jecke Treiben habe eine hohe spontane Komponente. Insofern sei das Schlimmste, was man jetzt tun könnte, so hohe Auflagen zu machen, "dass die Veranstaltung am Ende absolut sicher ist, aber keine Menschen mehr feiern wollen".

Blütensamstag und Maschinenpistolen - das passe nun einmal nicht zusammen, findet Steffes.

Im übrigen gebe es eine konkrete Sicherheits-Bedrohung, auf die man reagieren müsse: "Die Randalierer aus Solingen, die jedes Jahr versuchen, sich hier in Szene zu setzen, bereiten uns im Augenblick die meiste Arbeit hinsichtlich der Sicherheitslage", sagt der Bürgermeister.

Die Ereignisse von 2014 sind allen noch in Erinnerung: Vor dem Blütensamstagszug hatten damals rund 400 überwiegend angetrunkene Jugendliche aus der Klingenstadt den kompletten Verkehr auf der Bahnhofstraße lahmgelegt - dort, wo sich der Zug aufstellt. Sie beschimpften und beleidigten andere Besucher. Zudem ging die Fensterscheibe einer Wohnung an der Bahnhofstraße kaputt. Die Kreispolizei schritt ein - mit vereinten Kräften: Verstärkung kam aus Köln und Wuppertal sowie von der Bereitschaftspolizei. Insgesamt, so berichtete die Behörde, waren 40 Einsatzkräfte vor Ort, um die aggressiven Gäste aus Solingen in Schach zu halten und weitere Schäden zu vermeiden. Im Internet kursierte auch, die Solinger hätten Autofahrer tätlich angegriffen.

Doch auf die Randalierer sei man vorbereitet, sagt Steffes: "Unsere Solinger Kollegen verstärken unsere Ordnungs-Kräfte in diesem Jahr in nicht geringer Zahl."

Soviel zur konkreten Gefahr: Ganz ohne Reaktion auf die allgemeine Terror-Bedrohung wird es aber auch in Leichlingen vermutlich nicht abgehen: So sollen unter Umständen Lkw quer aufgestellt werden und so verhindern, dass jemand mit einem Fahrzeug in die Menschenmenge rasen kann. "Das ist einfach umzusetzen und hocheffektiv", sagt Steffes - und teuer sei es außerdem auch nicht.

(RP)
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