Leichlingen Karl Reuls treuer Stiftungsfreund tritt ab

Leichlingen · 30 Jahre lang war Harald Focke Geschäftsführer der Karl-Reul-Kulturstiftung - jetzt gibt der 90-Jährige seine Aufgabe weiter.

 Vor 30 Jahren übernahm Harald Focke die Geschäftsführung der "Karl-Reul-Stiftung". Jetzt zieht er sich zurück.

Vor 30 Jahren übernahm Harald Focke die Geschäftsführung der "Karl-Reul-Stiftung". Jetzt zieht er sich zurück.

Foto: kno (Archiv)

Hätte vor der Haustür von Altbürgermeister Karl Reul eine Sitzbank gestanden, Harald Focke und er hätten gemeinsam wahrscheinlich viel Zeit darauf verbracht. "Wir waren immer herzlich miteinander verbunden", erinnert sich Focke, der damals regelmäßig an Reuls Haus vorbei Richtung Rathaus zu Fuß unterwegs war.

Deshalb musste er nicht lange überlegen, als Karl Reul ihn vor mittlerweile 30 Jahren bat, die Geschäftsführung der neuen "Kulturstiftung" zu übernehmen. Die hatte der frühere Bürgermeister zu seinem 65. Geburtstag gegründet, um die Kultur und Heimatpflege Leichlingens zu fördern.

Nach dem Tod des Stifters 2015 wurde sie ihm zu Ehren in Karl-Reul Stiftung umbenannt. Mit 90 Jahren und nach drei Jahrzehnten Stiftungsarbeit zieht sich Harald Focke nun von seinen Aufgaben zurück. "Ich würde sie sofort noch mal übernehmen, wenn ich jünger wäre, sogar weitermachen", erzählt er. Jetzt aber müsse er sich auf seine Gesundheit konzentrieren. Der frühere Export-Kaufmann bei Bayer hatte sein Leben lang mit Zahlen zu tun, die Geschäftsführung und die damit verbundene Buchhaltung waren kein Problem für ihn.

Ehrenamtlich engagiert war er ohnehin schon an vielen Stellen, sei es im Förderverein der Realschule oder 25 Jahre lang als Schiedsmann. Aus den 10.000 D-Mark Gründungskapital der Stiftung sind mittlerweile durch Spenden und Zinsen 76.500 Euro geworden, alles mündelsicher angelegt. Gefördert wurden immer die Musik, die Literatur der darstellenden und bildenden Kunst, die Heimatpflege und -kunde.

"Bei unserer ersten Ausschüttung im Jahr 1993 haben die Real-, die Hauptschule, das Gymnasium und die Bücherei jeweils 500 D-Mark bekommen. Außerdem wurden die Tauftagskonzerte in Witzhelden mit 800 D-Mark und die örtlichen Kindergärten mit 1200 D-Mark berücksichtigt", erinnert sich Focke. Zuletzt erhielten 2016 vier Kulturveranstaltungen insgesamt 1200 Euro. Oft war der Germania-Chor Büscherhöfen einer der Begünstigten, Karl Reul war über all die Jahre ein treuer Mitsänger.

Aber auch viele andere, die Zuwendungen bei der Stiftung beantragten, gingen nicht leer aus. Harald Focke hat die Beschlüsse über drei Jahrzehnte als Vorstandsmitglied begleitet. Das Kuriose daran: Für seine Frau und ihn standen Musikveranstaltungen wie beim Germania-Chor oder beim Akkordeonorchester Bergisch Echo immer an erster Stelle. "Ansonsten aber war und bin ich ein Kunstbanause", gesteht er. Ein Sänger sei er auch nicht gewesen, und das Klavierspiel gab er noch in der Kindheit wieder auf.

In diesem Frühjahr nun muss der Stiftungsvorstand, in dem sich neben ihm Ellen Blank-Hasselwander, Barbara Reul-Nocke und Heinrich Hendricks engagieren, ein neues Vorstandsmitglied suchen. Angedacht ist, dass das Amt in die Hände der Familie Reul übergeht. Wie die Überschüsse der Stiftung verwendet werden, darüber entscheidet Focke dann ein letztes Mal mit.

(inbo)
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