Leichlingen Kantorin Gensler: Von Null auf 100 in 25 Jahren

Leichlingen · Pia Gensler baute an St. Johannes Baptist eine ganze Chorschule auf. Am 6. Mai feiert sie ihr Silberjubiläum als Kantorin.

 Die Kantorin vor der Kirche am Johannisberg. An keinem Ort habe sie so lange gelebt wie in Leichlingen, bekennt Pia Gensler.

Die Kantorin vor der Kirche am Johannisberg. An keinem Ort habe sie so lange gelebt wie in Leichlingen, bekennt Pia Gensler.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Noch nie habe sie irgendwo so lange gelebt wie in Leichlingen, sagt Pia Gensler. Am 1. Mai vor 25 Jahren trat sie die Kantorenstelle an St. Johannes Baptist an. "Ich kann's kaum glauben", gesteht sie. Und hier will sie auch bleiben. Nicht nur, weil es sich in der Blütenstadt wirklich gut leben lässt, vor allem der Menschen wegen, die mitzogen und sie bei jeder neuen Idee unterstützten. Davon gab es ganz schön viele. Vorgefunden hat die junge Kirchenmusikerin 1993 eine frisch renovierte und um ein Manual erweiterte Orgel. "Darum brauchte ich mich nicht zu kümmern, das hat noch mein Vorgänger abgeschlossen."

 Der CrescendoChor und der Junge Kammerchor in einem gemeinsamen Konzert in der Kirche St. Johann Baptist.

Der CrescendoChor und der Junge Kammerchor in einem gemeinsamen Konzert in der Kirche St. Johann Baptist.

Foto: Uwe Miserius (archiv)

Ansonsten gab es einen Kirchenchor und einen ehrenamtlich geleiteten Messkreis, der auch Gottesdienste musikalisch gestaltete. Pia Gensler startete sofort den Aufbau eines Kinderchores und bot Flötengruppen an, die sie inzwischen in andere Hände übergeben hat. So wie die Kinder ist auch der Chor ständig gewachsen, es wurden immer wieder neue Unterchöre für verschiedene Altersgruppen gegründet. Inzwischen hat sie eine ganze Chorschule mit genau definiertem Curriculum aufgebaut, mit fünf Angeboten vom Vorchor für die Fünfjährigen bis zum leistungsstarken CrescendoChor, in dem Jugendliche ab 14 Jahren singen. Donnerstag ist für alle der Probentag. Das bedeutet für die Leiterin Dauereinsatz von 15 bis 21 Uhr. Mit allen Gruppen gestaltet sie einzeln oder in Kombination viele Messen. Nicht zuletzt jetzt in den Ostertagen. Die Mitglieder des Kirchenchores, den Pia Gensler vor 25 Jahren übernahm, sind älter geworden. Über steigendes Durchschnittsalter klagen auch andere Pfarreien. Aber Pia Gensler wollte das nicht einfach hinnehmen und hat ein erfolgreiches Konzept zur Verjüngung gefunden: das Familienwochenende. Alle zwei Jahre wird irgendwo ein Erlebniswochenende zu einem bestimmten Thema veranstaltet, an dem zwischen 60 und 80 Personen teilnehmen. Da wird unter anderem geprobt, Kinder und Erwachsene separat. Es wird Messe gefeiert, gespielt, gebastelt und vieles mehr. Durch diese Wochenenden kamen etliche junge Sänger in den Kirchenchor, der das Ganze veranstaltet. Nicht sofort, aber im Laufe der Zeit. Zum dritten Mal hat es inzwischen stattgefunden. "Das funktioniert natürlich nur, weil ich so viele engagierte Menschen habe", betont Gensler. "Ich alleine könnte das nicht!" In diesem Fall ist sie vor allem Willi und Christine Gläser dankbar, die sie "Motoren" des Projekts nennt.

 Die Singschule gehört zu den Projekten, die Pia Gensler ins Leben rief, nachdem sie das Amt der Kantorin übernommen hatte. Erlebniswochenenden für Familien tragen entscheidend dazu bei, junge Sänger für die diversen Chöre zu rekrutieren.

Die Singschule gehört zu den Projekten, die Pia Gensler ins Leben rief, nachdem sie das Amt der Kantorin übernommen hatte. Erlebniswochenenden für Familien tragen entscheidend dazu bei, junge Sänger für die diversen Chöre zu rekrutieren.

Foto: Uwe Miserius

Pia Gensler rief einen anspruchsvollen Kammerchor ins Leben und den "Spontichor" mit Freiwilligen, die nur eine Stunde vor der Messe proben. Sie veranstaltete viele Konzerte, unter anderem mit diversen Partnerchören und seit 2009 jährlich einen ökumenischen Auftritt mit der Leichlinger Kantorei. Das Silberjubiläum wird am 6. Mai mit einer Festmesse um 11 Uhr gefeiert.

"Was wir alles zusammen erlebt haben an liturgischen Feiern, Konzerten Reisen und Festen." Und sie weiß den Gestaltungsspielraum zu schätzen, den man ihr als Kantorin gewährt hat. "Das ist nicht normal! Es ist ein großes Glück und Anlass zur Dankbarkeit."

(mkl)
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