Leichlingen Kanal: Kirchstraße wird wieder aufgerissen
Leichlingen · Weil die beauftragte Firma unsauber gearbeitet haben soll, muss der Kanal an der Kirchstraße stellenweise wieder aufgerissen werden. Sperrungen soll es aber nicht geben, teilte Bürgermeister Ernst Müller auf Anfrage mit.
Eine böse Überraschung erlebten die Mitarbeiter des städtischen Abwasserbetriebs, als sie die abgeschlossene Kanalbaustelle an der Kirchstraße begutachteten. Wieder einmal hat die Stadt den "Kanal gewissermaßen voll" mit etwas, von dem niemand wusste. "Es sieht so aus, als hätte da jemand Dreck reingeschüttet", berichtete Lars Helmerichs, Leiter des städtischen Abwasserbetriebs, am Donnerstagabend im Verkehrs- und Betriebsausschuss. Das ganze sei "sehr mysteriös", sagte der städtische Abwasserbetriebsleiter weiter. "Ich habe den Verdacht, dass da jemand seinen Lkw entleert hat." Die gute Nachricht: "Der Hauptkanal ist in Ordnung. Die Anschlussleitungen sind jedoch mangelhaft ausgeführt worden. Wir müssen schauen, wie wir nachbessern können."
Die größte Kanalbaumaßnahme in Leichlingens jüngerer Vergangenheit gehörte eigentlich der Geschichte an. Mitte Oktober wurde die Kirchstraße wieder komplett für den Autoverkehr freigegeben. Gleichzeitig wurde die Umleitung über den Bereich Hülstrung aufgehoben — zur Freude vieler Anwohner.
Anfang September hatte sich Helmerichs mit dem Verlauf der Bauarbeiten noch zufrieden gezeigt, auch wenn es die ein oder andere Unwägbarkeit, wie beispielsweise den Fund einer Rohrbombe oder die zwischenzeitliche Verzögerung durch eine Panne der Baufirma, gegeben habe. "Wenn nichts passiert, muss ich in meinem Berufsleben da wohl nicht mehr ran", hatte Helmerichs kürzlich gesagt. Daraus wird nun nichts. "An der einen oder anderen Stelle muss der Kanal wohl wieder aufgerissen werden", sagte Helmerichs Freitag auf Anfrage. "Es sieht so aus, als ob jemand Mörtel in die Leitung gekippt hat. Vielleicht kann man das nachträglich mit einer Kettenfräse nachbessern", sagte der städtische Abwasserbetriebsleiter.
Eine große Baustelle werde es voraussichtlich nicht geben. Wo genau nachgebessert werden müsse, sei noch unklar. "Es wird auf jeden Fall nicht im unteren Bereich der Kirchstraße, sondern oberhalb der Kreuzung Im Dorffeld sein", kündigte Helmerichs an. Dort könne man bei Regen beobachten, dass die Gullis überliefen.
Wann der Kanal wieder aufgerissen werden soll, stehe auch noch nicht fest. "Wir zeigen der Firma jetzt erst Mal den Schaden an. Ich hoffe, dass zeitnah nachgebessert wird." Versprechen könne er das jedoch nicht.
Die Nachricht von Lars Helmerichs warf viele Fragen bei den Ausschussmitgliedern auf. "Wer zahlt das?" und vor allem "Wer kontrolliert, ob das Unternehmen ordentlich nachgebessert hat", wollten die Politiker wissen. "Wenn die Firma nachgebessert hat, kontrollieren wir das Ganze mit der Kamera", erwiderte Helmerichs. Die Kosten für die Nachbesserung müsse selbstverständlich das beauftragte Unternehmen tragen.
Bürgermeister Ernst Müller sagte gestern auf Anfrage: "Der Kanal muss punktuell wieder geöffnet werden." Sperrungen solle es nicht geben. Eine Gefahr für Anwohner oder den fließenden Verkehr gebe es durch die überlaufenden Gullis nicht. "Man bekommt höchstens nasse Füße", sagte der Bürgermeister.
