Leichlingen Kampf gegen die Gasleitung geht weiter

Leichlingen · Die Initiative "Rothenberg explosiv" wartet auf die Verfahrensaufnahme ihrer Klage gegen die geplante Open Grid-Hochdruckgasleitung. Ein Gespräch mit Open Grid hat die Sicherheitsbedenken der Anwohner nicht zerstreut.

Die Protestschilder sind zwar verblasst, aber die Initiative "Rothenberg explosiv" gibt ihren Kampf gegen die geplante Hochdruck-Gaspipeline nicht auf. Im Gegenteil: "Wir werden die Schilder in diesen Tagen erneuern", kündigt Guido Endert, Sprecher der Anwohnerinitiative, an. Außerdem legt die Initiative neue Flyer auf, um für mögliche Gefahren zu sensibilisieren, die durch eine solche Leitung im Falle eines Versagens entstünden: "In einem Bereich von nur 350 Metern besteht innerhalb binnen Sekundenbruchteilen Lebensgefahr durch Explosion, Feuer, Druckwelle, Wärmestrahlung und Trümmerflug", heißt es auch auf der Homepage von "Rothenberg explosiv".

Die Klage vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster gegen diese "hochexplosive" Leitung werde weitergeführt: "Auch wenn wir noch nichts Neues vom OVG gehört haben, wir kämpfen aber weiter!", betont Endert. Es habe mittlerweile ein Treffen mit dem Betreiber der geplanten Gaspipeline, einem Vertreter des Unternehmens Open Grid, stattgefunden. "Open Grid versucht zwar, uns die Sorgen zu nehmen und alles zu relativieren. Wir sind aber nicht überzeugt worden", betont Endert. Das Gasleitungsunglück in Ludwigshafen habe die Rothenberger erneut bestätigt, wie gefährlich solche Gashochdruckleitungen werden können: "Bei uns ist das Gefahrenpotenzial sogar noch um das Fünffache größer", meint Endert. Und in Ludwigshafen sei schließlich von einer Spezialfirma an der Gasleitung gearbeitet worden, was die Angst umso größer mache, wenn sogar Spezialisten einen solchen Unfall nicht hätten verhindern können. Natürlich seien solche Unglücke nicht alltäglich, räumt Endert ein: "Wenn es aber passiert, dann ganz massiv. Dann gibt es hier ein Inferno", sagt der Sprecher von "Rothenberg explosiv". Gehör habe die Initiative bei den Ratsfraktionen, bei Bürgermeister Frank Steffes und auch bei dem Leichlinger Europaabgeordneten Herbert Reul inzwischen gefunden. "Die Stadt hat die Klagefrist verpasst und versucht jetzt, uns immerhin noch moralisch zu unterstützen", erkennt Endert an. Einen tatsächlichen Einfluss auf eine mögliche Verhinderung der Gas-Hochdruckleitung habe die Politik aber nicht, gibt er zu.

So warten die Rothenberger weiterhin auf den Eröffnungstermin ihrer Klage vor dem OVG Münster. Abgeschlossen ist zumindest für das Gericht in Münster die Klage gegen die CO-Pipeline der Bayer AG, die ebenfalls Leichlinger Stadtgebiet berührt. Mit dieser Rohrleitung muss sich jetzt das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe befassen. Sie ist vom OVG Münster aber nicht wegen möglicher Sicherheitsprobleme abgelehnt und weiterverwiesen worden, sondern lediglich wegen verfassungsrechtlicher Bedenken im Zusammenhang mit Grundstücksenteignungen.

Derweil hoffen die Rothenberger aber noch darauf, dass in Münster ihre vorgetragenen Sicherheitsbedenken hinreichend gewichtet werden.

(RP)
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