Leichlingen Kampagne gegen Taschendiebe
Leichlingen · "Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, ob diese Tomatensuppe Basilikum enthält?" Die Täter haben immer die gleiche Masche. Sie sprechen einen meist älteren Kunden im Supermarkt an. Während der Kunde bereitwillig Auskunft gibt, greift ein Komplize in den Einkaufswagen, in dem er schon im Vorfeld die Geldbörse gesichtet hat. Wenn das Opfer den Diebstahl bemerkt, sind die Täter meist schon über alle Berge.
Warnende Plakate
Um den Tätern das Handwerk zu legen, hat die Polizei jetzt in Leichlingen eine Kampagne gestartet. Sie möchte möglichst viele Einzelhändler dazu bewegen, in ihren Geschäften große Plakate mit Warnungen vor Taschendieben anzubringen. Plakate mit der Aufschrift "Taschendiebe sind überall" sollen demnächst vor allem in den großen Discountern zu sehen sein. "Die Plakate und Flyer weisen die Kunden darauf hin, dass sie Geldbörsen und Handtaschen auf keinen Fall unbeaufsichtigt im Einkaufswagen liegen lassen, sondern sie am besten am Körper tragen sollen", sagte Kriminalhauptkommissarin Gundhild Hebborn, Leiterin des Kommissariates Vorbeugung.
Die Kampagne sei im September bereits erfolgreich in Rösrath und Overath angelaufen. Jetzt wird sie neben Leichlingen auch auf Burscheid und Wermelskirchen ausgeweitet. Insgesamt 81 Mal haben die Täter 2010 im Nordkreis zugeschlagen. "Die Zahl ist besorgniserregend", sagte Kriminalkommissar Hermann Terjung, Leiter des Regionalkommissariates Wermelskirchen. Keiner der 81 Fälle habe aufgeklärt werden können. 14 Mal schlugen die Täter in Leichlingen zu, 23 Mal in Burscheid, 44 Mal in Wermelskirchen. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher sein.
Kein einziger Hinweis
"Wir haben keinen einzigen konkreten Täterhinweis bekommen", erzählte Terjung. Das mache es so schwierig, die Täter zu fassen. Die Täter seien meist Südländer, operierten überregional und seien in Banden organisiert. Wem ein Taschendiebstahl auffalle, solle vorsichtig sein: "Wichtig ist es, den Täter genau zu beobachten und wenn möglich, das Autokennzeichen notieren", sagte Terjung. Um Kunden nicht zu verunsichern, scheuten sich viele Läden, auf Diebe hinzuweisen. Der Kaufpark in Hilgen dagegen beteiligt sich an der Kampagne der Polizei: "Wir weisen die Kunden auf die Gefahren hin, und versuchen so, den Einkauf sicherer zu machen", sagte Klaus-Dieter Baum, stellvertretender Filialleiter.
Neben großen Discountern könnten kleinere Läden an der Kampagne teilnehmen. Kriminalkommissarin Hebborn rät, nie mehr Geld als nötig zum Einkauf mitzunehmen und die Geldbörse nie unbeaufsichtigt zu lassen.
