Leichlingen Jugendhilfe: noch Luft für Einsparungen

Leichlingen · Diesen Satz musste Günter Weber einfach noch loswerden. Er sei angesichts der Finanzknappheit doch überrascht, wieviel "Luft" noch im städtischen Etatplan sei, urteilte der Politiker von Bündnis 90/Die Grünen in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Tatsächlich hatten Verwaltung und Ausschussmitglieder zuvor allein für den Jugendhilfebereich noch eine ganze Reihe von Einsparungen auf den Weg gebracht, die zumindest keine allzu großen Bauchschmerzen verursachten. Oft ging es um Mittel, die schon in den Vorjahren längst nicht in vollem Umfang abgerufen worden waren. Kämmerei und Jugendamt hatten daraufhin den Etatplan noch einmal durchforstet – und waren fündig geworden. "Wir haben geschaut, wo wir noch etwas quetschen können", berichtete Dezernent Ingolf Bergerhoff. Und das Ergebnis überzeugte die Politiker: letztendlich kamen alle Sparvorschläge von Kämmerer Horst Wende durch.

Der dickste Batzen betrifft das Familienzentrum an der Brückenstraße. Für den Um- und Ausbau der Einrichtung waren im Etatplanentwurf für 2011 ursprünglich 240 000 Euro vorgesehen; 190 000 Euro dieser Summe werden jetzt erst in den Folgejahren fließen. Denn in diesem Jahr wird das Geld nach Lage der Dinge noch gar nicht benötigt. Leicht fiel auch die Streichung von 500 Euro Zuschuss fürs Kommunale Kino, der seit Jahren in Leichlingen nicht abgerufen wurde. 3900 Euro werden gespart, weil eine geplante Befragung von Kindern und Jugendlichen zu ihrer Situation in der Blütenstadt vorerst nicht stattfinden wird. Bei den Veranstaltungskosten im Jugendzentrum (7500 Euro stehen im Etatplan) wird in diesem Jahr noch nicht gekappt, wohl aber ab 2012 – voraussichtlich auf 6300 Euro. Günter Weber regte indes an, dass Einnahmen aus künftigen privaten Veranstaltungen im Jugendzentrum, zum Beispiel von Vereinen (diese Idee der SPD ist noch nicht abschließend beraten) auch wieder fürs Jugendzentrum verwendet werden.

Sofort gekürzt wird – unter anderem – bei der Förderung der Jugendberufshilfe (- 2000 Euro) und bei der Förderung von Familien (dahinter verbergen sich etwa Beihilfen für Teilnahme an Ferienfreizeiten, die Kürzung beläuft sich auf 2000 Euro). Noch Spielräume sahen Stadt und Politik bei den veranschlagten Kosten für Heimunterbringungen (- 20 000 Euro), bei Honoraren für Pflege- und Adoptivelternarbeit (- 6000 Euro), bei der Randstundenbetreung in den offenen Ganztagsschulen (- 5000 Euro) und bei den Kosten fürs Projekt "Kein Kind ohne Mahlzeit" bei den Freien Trägern (- 5000 Euro).

In einer Reihe von Bereichen der Jugendhilfe erzielt die Stadt Verbesserungen durch höhere Einnahmen, zum Beispiel bei Elternbeiträgen in Kindertagesstätten (+ 20 000 Euro) und dank umfangreicherer Landeszuweisungen für die Betriebskosten an Offenen Ganztagsschulen (+ 10 000 Euro).

(RP)
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