Leichlingen In Neuwinkel sind die Affen los

Leichlingen · Die Leichlinger Cjristine und Ingo Melzer sind große Tierliebhaber. In ihrem ländlich gelegenen Zuhause halten sie neben Hunden, Katzen, Fischen und Vögeln auch mehrere Äffchen.

Jimmy und Sarah wollen Aufmerksamkeit. Die beiden zeigen waghalsige Sprünge. Nach ihren Landungen schauen sie meist rüber zu den Beobachtern – so als ob sie Applaus oder Leckereien erwarteten. Immer wieder strecken sie auch ihre Ärmchen durchs Gitter. Immerhin: Ingo Melzer reicht Sarah eine Zwiebel. „Jetzt ist Zeit für Körperpflege“, bemerkt Cjristine Melzer. Denn statt sie zu verspeisen, reiben sich Jimmy und Sarah mit der Zwiebel ein. „Das hält Parasiten fern“, erklärt Cjristine Melzer. „Das ist eines der vielen, vielen Dinge, die wir Menschen von den Affen lernen können.“

Tierische Oase

Jimmy und Sarah sind ein Kapuziner-Affen-Pärchen. Die beiden leben mit den Melzers in Leichlingen: in Neuwinkel bei St. Heribert. „Wenn die Erde eine Scheibe wäre, wäre das hier der Rand“, beschreibt Ingo Melzer die Lage des Häuschens. Zahlenmäßig haben die tierischen Bewohner hier eindeutig die Überhand: Neben zwei Hunden, sechs Katzen, unzähligen Forellen und Karpfen, einer Gelbstirnamazone sowie fünf Sittichen wohnen zwei weitere Primaten bei den Melzers: ein Schwarzpinsel und ein Weißbüscheläffchen. Cjristine Melzer und ihr Mann haben sich und ihren Mitbewohnern eine tierische Oase geschaffen.

Allerdings halten sich beharrlich Wolken über der Idylle. „Von den Ämtern bekommen wir immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen“, schimpft Cjristine Melzer. Ihr Mann ist Tischler und hat die Tierunterkünfte aus Holz und Metallgittern selbst gezimmert. Zwar scheinen sich Vögel und Primaten darin wohl zu fühlen. „Aber die Behörden sehen das anders“, merkt Cjristine Melzer an: Der Veterinär sei zwar zufrieden. Aber dafür würden sich Bauamt und der Artenschutzbeauftrage an den Gehegen stoßen. „Nirgendwo in Deutschland wird es so schwer gemacht, Tiere artgerecht zu halten wie in NRW“, sagt Melzer, gebürtige Hamburgerin.

Eigentlich gehe es ihr nur darum, ihren Tieren möglichst optimale Lebensbedingungen zu schaffen. „Egal ob Affen, Krokodile oder Schlangen – Tiere haben im Wohnzimmer oder in der Badewanne nichts zu suchen“, sagt Melzer. Ihre Liebe zu den Affen entwickelte sich, seit sie mit 14 Jahren in Hamburg ihr erstes Äffchen von einem Seemann gekauft habe. Später habe sie als Tierschützerin gegen Versuchslabore und Einzelhaltung demonstriert und sich deshalb unter anderem einmal nackt im Duisburger Zoo angekettet.

Heute schmunzelt Melzer über solche Episoden. Ihre Miene verfinstert sich nur beim Gedanken an die Behörden. Denn gerne würden die Melzers das Außengehege noch wesentlich vergrößern. Nicht nur wegen dem – männlichen – Schwarzpinsel und dem – weiblichen – Weißbüscheläffchen. „Bei denen gibt es bald Nachwuchs“, sagt Cjristine Melzer. Auch Jimmy und Sarah würden sich von ihren 40 Quadratmetern gerne vergrößern.

(RP)
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