Kinderbetreuung und Corona Kitas in der Pandemie: ein Balanceakt

Leichlingen · Corona beeinflusst auch das Leben der Jüngsten. Jungen und Mädchen, die aktuell Kitas besuchen, kennen nur das Leben mit der Pandemie.

 Kita-Kindern in der Corona-Pandemie einen möglichst normalen Alltag zu ermöglichen, stellt die Einrichtungen mit allen Auflagen vor große Herausforderungen. 

Kita-Kindern in der Corona-Pandemie einen möglichst normalen Alltag zu ermöglichen, stellt die Einrichtungen mit allen Auflagen vor große Herausforderungen. 

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Seit fast zwei Jahren leben die Menschen nun mit dem Coronavirus. Auch die ganz Kleinen sind von der Pandemie und den Auswirkungen betroffen. Doch wie verändert das Virus den Alltag in den Kitas? Nachgefragt in einer  Kindertagesstätte vor Ort.

„Vor allem die Hygienemaßnahmen verändern die täglichen Abläufe“, sagt Fabian Fleschenberg, Leiter der Kindertagesstätte Arche Noah an der Landrat-Trimborn-Straße. Wenn die Kinder morgens in den Kindergarten gebracht werden, geht es erstmal ins Badezimmer. Auf dem Programm: gründlich mit Seife die Hände waschen. Bei der Frühstücksvorbereitung dürfen die Kinder mittlerweile wieder mithelfen. Es ist ein Balanceakt zwischen wichtigen pädagogischen Zielen und den aktuellen Möglichkeiten im Rahmen der Corona-Schutzverordnung.

„Wir möchten den Kindern einen möglichst normalen Alltag gestalten“, sagt Sonja Kuhlmann, die andere Leiterin der Arche Noah. Viele Kinder sind auch in ihrer Freizeit durch das Virus eingeschränkt. Ausfall von Sportveranstaltungen oder Kindergeburtstagen sind nur zwei der Punkte auf einer langen Liste. „Wir probieren, möglichst viele Angebote wieder zu reaktivieren, die lange Zeit nicht möglich waren“, betont der pädagogische Leiter.

Eine Frage am Anfang der Pandemie, die die Jungen und Mädchen in der Arche Noah häufig gestellt haben: „Was ist überhaupt Corona?“ Die Erzieher haben deshalb versucht, das Coronavirus mit Bilderbüchern und kindgerechten Erklärungen verständlich zu machen. „Die Kinder waren sehr offen für unsere Erklärungen“, erinnert sich die Leiterin.

Mittlerweile ist eine gewisse Routine im Alltag mit der Pandemie eingekehrt. Das Desinfizieren der Flächen und Spielzeuge gehört nun genauso zum täglichen Programm wie das Tragen der Maske bei den Erwachsenen. „Vor allem die Zweijährigen kennen es ja überhaupt nicht anders“, sagt Sonja Kuhlmann. Für die Kinder ist es Normalität und selbstverständlich geworden.

Am Anfang der Pandemie wurde aber nicht nur nach dem Coronavirus gefragt, die Kinder erinnerten sich auch selbst häufig ans Abstandhalten und Händewaschen. Nun kommen solche oder ähnliche Bemerkungen kaum noch. „Es ist gewissermaßen ins Blut übergegangen“, betonen die pädagogischen Leiter. Auch die Kita-Fachkräfte müssen die Kinder kaum noch an die Hygienemaßnahmen erinnern.

Eine wichtige Regelung wegen Corona: In der Arche Noah gibt es verschiedene Zeitfenster, in denen die Kinder in die Kita gebracht und von dort abgeholt werden können. So sind immer nur ein paar Eltern gleichzeitig in der Einrichtung an der Landrat-Trimborn-Straße. „Besonders für die ganz Kleinen ist es wichtig, dass die Eltern noch mit reinkommen“, betont Kuhlmann. In vielen anderen Kindertagesstätten müssen die Mütter und Väter ihre Kinder vor der Tür verabschieden.

Die größte Herausforderung aber ist die Zeit, die die Erzieherinnen und Erzieher in die Beachtung und Umsetzung der vielen neuen Corona-Vorschriften investieren müssen. „Es ist letztlich die Zeit, die einem später mit den Kindern fehlt“, stellt Fabian Fleschenberg fest.

Obwohl sich im Alltag mit dem Coronavirus mittlerweile eine gewisse Routine in der Arche Noah eingestellt hat, blicken die beiden Leiter mit einem sorgenvollen Blick in die Zukunft. „Wir haben ein mulmiges Gefühl, vor allem durch die neue Variante“, berichtet Kuhlmann. „Aber wir vertrauen dahingehend auf die politischen Entscheidungen.“

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