Leverkusen Immer mehr Einbrüche

Leverkusen · 2011 registrierte die Polizei im Kreis 846 Einbrüche – im dritten Jahr in Folge ein Anstieg, diesmal um 17,3 Prozent. Diese Entwicklung bereitet große Probleme.

 Ein Beamter der Spurensicherung auf der Suche nach Fingerabdrücken oder DNA-Spuren, anhand derer die Täter überführt werden können.

Ein Beamter der Spurensicherung auf der Suche nach Fingerabdrücken oder DNA-Spuren, anhand derer die Täter überführt werden können.

Foto: Polizei

2011 registrierte die Polizei im Kreis 846 Einbrüche — im dritten Jahr in Folge ein Anstieg, diesmal um 17,3 Prozent. Diese Entwicklung bereitet große Probleme.

Wermelskirchen Rainer Hölzenbein, Leiter der Polizeidirektion Kriminalität, brachte es auf den Punkt: "Es ist eine fatale Situation. Bei dieser steigenden Zahl an Einbrüchen kommen wir mit den polizeilichen Maßnahmen zurzeit nicht mehr hinterher."

In den vergangenen drei Jahren stieg die Zahl der Einbrüche drastisch — das geht aus der "Kriminalitätsentwicklung 2011" der Kreispolizei hervor, die gestern veröffentlicht wurde. Von 2009 (538 Einbrüche) bis 2011 (846) hat sich die Anzeigen der Wohnungseinbrüche um mehr als 57 Prozent erhöht; allein im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 17,3 Prozent mehr Einbrüche im Vergleich zu 2010 (721). "Das ist ein wirklich besorgniserregender Trend, ein überregionales Problem, das zurzeit zu beklagen ist", sagte Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU).

362 Einbrüche scheiterten

In Wermelskirchen wurde im vergangenen Jahr in 98 Häuser oder Wohnungen eingebrochen, ein Anstieg von mehr als 70 Prozent im Vergleich zu 2010. In Leichlingen ging die Zahl zwar um rund 16 Prozent zurück, dort wurde aber 2010 mit 97 Einbrüchen eine sehr hohe Fallzahl registriert. Einen Hauptgrund für den kreisweit drastischen Anstieg der Einbrüche sieht die Polizei in der für Täter günstigen Verkehrsanbindung. "Die Autobahnen rund um den Kölner Ring sind Wege, die von überregional agierenden Tätergruppen genutzt werden", sagte Hölzenbein und fügte an: "Das erklärt auch, warum in Kürten die wenigsten Einbrüche kreisweit registriert wurden." Auch die Nähe zu Köln und die gute öffentliche Verkehrsanbindung dorthin spiele eine Rolle. Die Mehrheit der Täter komme gebürtig aus Osteuropa.

In 17,3 Prozent der Fälle nahm die Polizei im vergangenen Jahr die Täter fest, 146 Einbrüche (55 mehr als 2010) wurden aufgeklärt. Erfreulich: In 362 Einbruchversuchen scheiterten die Täter. "Entweder wurden sie von Zeugen gestört oder sie kamen aufgrund der verbesserten Schutzmaßnahmen nicht weiter", erklärte Hölzenbein, der erneut auf die verbesserte Sicherung von Wohnungen und Häusern hinwies: "Es lohnt sich, darin zu investieren." Mehrere Vortragsreihen zum besseren Schutz vor Einbrechern seien sehr gut besucht gewesen. Weitere Info-Abende folgen.

Insgesamt registrierte die Polizei 2011 im Kreis 14 252 Straftaten (+ 1,6 Prozent). "Im Landesvergleich nehmen wir mit Platz sechs weiterhin eine hervorragende Position als einer der sichersten Kreise ein", sagte Tebroke. 7092 Straftaten wurden geklärt (49,7 Prozent).

Hoffnungsschimmer: 2011 gab es so wenig Raubdelikte wie zuletzt im Jahr 2001. Und auch die Jugendkriminalität ist zurückgegangen — durch frühzeitiges Eingreifen hätten viele junge Leute rechtzeitig wieder "die Kurve gekriegt", berichtete Polizeidirektor Manfred Frorath.

(RP/rl)
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