Hochsommer Ab ins Wasser

Bei rund 36 Grad zog es viele Leichlinger am Dienstag ins Freibad, um sich abzukühlen. Das wird wohl auch in den kommenden Tagen so bleiben.

 Jessica und Sophia (v.l.) kühlten sich am Dienstag bei der Hitze im Blütenbad ab.

Jessica und Sophia (v.l.) kühlten sich am Dienstag bei der Hitze im Blütenbad ab.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es ist der mit Abstand bislang wärmste Tag des Jahres: Die Straßen der Blütenstadt sind nahezu verwaist, nur wenige schlendern schweren Schrittes über die glühende Asphaltwüste, mit dicken Schweißperlen auf der Stirn. Die Schulhöfe sind zur Mittagszeit wie leergefegt. Die Schüler haben hitzefrei. Und auch sonst vermeiden die meisten Menschen den Gang ins Freie.

Der beste Ort an diesem Tag scheint auf Anhieb ein Kühllager zu sein oder – und das ist die weitaus bessere, weil erschwinglichere Option – das Freibad. Auf diese Idee sind offenkundig viele Leichlinger gekommen, die geduldig in der langen Schlange vor der Kasse des Blütenbads ausharren. Junge Mütter mit ihren Kleinkindern, Großeltern mit ihren Enkeln, Väter, die vor dem quengelnden Nachwuchs versuchen, Ruhe zu bewahren. Auf dem Parkplatz vor dem Blütenbad passt keine Stecknadel mehr, trotzdem fahren immer wieder Autos vor.

Es ist 14 Uhr, das ansehnliche Freibad ordentlich gefüllt: Auf der saftig grünen, kurz gemähten Wiese liegen zahlreiche Jugendgruppen, in der prallen Sonne auf Handtüchern nebeneinander, ein kühles Getränk zur Hand oder ein leckeres Eis. Die Erwachsenen beweisen Lebenserfahrung und haben sich ein schattiges Plätzchen am Rande der Anlage gesucht, schmökern in ihren Büchern oder beobachten das bunte Treiben, das sich in den Becken und vor allem am Sprungturm und an der Rutsche abspielt. Auch hier haben sich lange Schlangen gebildet, die sich langsam aber konstant vorwärtsbewegt. Einer nach dem anderen hüpft – mal mehr, mal weniger elegant – mit einem lauten Platschen ins Wasser. Die Abkühlung tut wahrlich gut.

Die digitale Temperaturanzeige verrät: 39,2 Grad in der Sonne, 27,5 im großen Becken. „Das Wasser im Nichtschwimmerbecken dürfte sogar um einiges wärmer sein“, bemerkt Helge Schönzeler, seit diesem Monat Betriebsleiter des Blütenbads. Mit einer Anglermütze schützt er sich vor der starken Sonne. Vom Beckenrand aus schaut er den planschenden Menschen zu. „Manchmal gucke ich schon ein bisschen neidisch. Aber ich habe es mir so ausgesucht und es freut mich einfach, dass so viele Leute bei uns sind, die einfach Spaß haben.“

Spaß, den haben auch Mutter Jessica und ihre vierjährigen Zwillingstöchter Sophia und Fiona. Seit halb zehn sind die drei schon im Freibad. „Wir hätten auch zu Hause im Garten bleiben können, aber ich finde es hier richtig schön, es ist sehr kinderfreundlich, und man hat alles gut im Blick.“ Morgen will die Familie erneut ins Freibad kommen. „Ich habe Urlaub, also nutzen wir das gute Wetter.“

Dass die Schulen diese Woche die Kinder früher nach Hause schicken, hat Schönzeler gleich gemerkt. „Bei uns herrscht seit 9 Uhr Dauer-
betrieb.“ Über 700 Badegäste waren allein in den ersten fünf Stunden da. „Zum Nachmittag hin dürften mehr werden.“ Bis zu 1800 Besucher, schätzt Schönzeler, werden es an solch sonnigen und heißen Tagen im Blütenbad planschen.

Auch Emma (15) und Lavinia (14) nutzen die schulfreie Zeit, um sich im Freibad abzukühlen: „Wir hätten auch zu Hause bleiben können, aber da war es uns zu warm“, erzählt Emma. Im Freibad fühlen sie sich wohl, „obwohl es schon sehr voll ist“, sagt Lavinia. Morgen werden sie für eine Klassenarbeit lernen, aber ab Donnerstag werden sie wohl – wie viele Schüler der Blütenstadt – Dauergäste im Freibad.

 Jessica und Sophia (von links) kühlten sich bei der Hitze am Dienstag im Blütenbad ab und planschten dort nach Herzenslust.

Jessica und Sophia (von links) kühlten sich bei der Hitze am Dienstag im Blütenbad ab und planschten dort nach Herzenslust.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Für das Blütenbad bedeutet der hohe Andrang vor allem eines: Nachschub. Sowohl beim Eis als auch beim Personal. 14 Mitarbeiter hat das Freibad. Bademeister und Rettungsschwimmer sind rund um die Uhr im Einsatz. Allein im Service sind zeitgleich fünf Mitarbeiter beschäftigt, berichtet Serviceleiterin Nicola Krüger. „Alle zwei Tage müssen wir unsere Vorräte nachbestellen.“ Eis, Pommes und kühle Getränke laufen dieser Tage besonders gut.

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