Interview Wolfgang Gottschling Hülserweg-Anwohner: Spannung vor der Ratssitzung

Leverkusen · Der Sitzungssaal im Leichlinger Rathaus dürfte morgen Abend gut besucht sein. Auch diesmal werden wieder viele Anwohner vom Hülserweg oder Am Weißen Stein erwartet, die vor Ort mitbekommen wollen, wie die Politiker über das seit vier Jahren umstrittene Bebauungsvorhaben mit 18 bis 20 Wohneinheiten entscheiden werden.

Im Interview mit unserer Redaktion fasst Wolfgang Gottschling, einer von vier Sprechern der örtlichen Bürgerinitiative, die Ausgangslage aus Sicht der Anwohner noch einmal zusammen.

Herr Gottschling, mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Sitzung des Stadtrats?

Gottschling Mit sehr gemischten, das können Sie mir glauben. Einerseits gibt es die Chance, dieses Projekt, das aus unserer Sicht verkehrstechnisch gefährlich und daher nicht umsetzbar ist, nach vier Jahren tatsächlich abzuschließen - andererseits ist die politische Mehrheit, die für diese Lösung votieren möchte, äußerst knapp. Im Fachausschuss ASW gibt es sie sogar nicht. Entsprechend wurde dort auch mehrfach anders abgestimmt. Das alles birgt Risiken.

Wie sehen die aus?

Gottschling Die Mehrheit im Rat, die das Projekt beenden möchte, beträgt gerade einmal zwei Stimmen. Das bedeutet, wenn es Krankheitsfälle gibt, könnten sich die Mehrheitsverhältnisse schnell verschieben. Außerdem besteht die Möglichkeit einer geheimen Abstimmung. Man weiß letztlich nie, wie die Lage an dem Abend sein wird.

Wie haben Sie die letzten vier Jahre erlebt? Solange wird ja schon über eine Wohnbebauungs-Verdichtung in ihrem Gebiet diskutiert . . .

Gottschling Ganz ehrlich: Die Politik ist überwiegend sehr fair mit uns umgegangen. Wir sind bei allen politischen Fraktionen eingeladen gewesen und konnten unsere Position vortragen. An der Ausgangslage hat sich bis heute allerdings nichts geändert: Die Verkehrssituation lässt es einfach nicht zu, in diesem Wohngebiet so viele neue Häuser zu bauen. Das wäre ein absolutes Sicherheitsrisiko für den Hülserweg und den Weg Am Weißen Stein.

Sind sie und Ihre Mitstreiter Totalverweigerer, wie aus Politikerkreisen immer mal wieder geargwöhnt wird?

Gottschling Nein. Wir plädieren für ein auf das gesamte Stadtgebiet bezogenes Verkehrs-Konzept. Dann kann man vernünftig entscheiden, wo überall eine Zuwegung für Bebauung möglich ist, und wo nicht.

(RP)
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