Hochwasser bei Dormagen-Zons Tierschützer retten Kaninchen aus dem Rhein

Dormagen · Das Hochwasser hat Kaninchen bei Dormagen-Zons die Fluchtwege abgeschnitten. Mehrere Stunden dauerte die Rettungsaktion mit zwei Schlauchbooten.

 Die Kaninchen nach ihrer Rettung.

Die Kaninchen nach ihrer Rettung.

Foto: Herbert Zitzelsberger

Stefan Bröckling und Coco Freudenberg haben ein ganz großes Herz für Tiere. Das stellten die beiden Betreiber des Tiernotrufes Düsseldorf am Wochenende erneut eindrucksvoll unter Beweis. In einer aufwendigen und mehrere Stunden dauernden Aktion retteten sie in Zons drei Kaninchen aus dem Rhein, die sonst wegen des Hochwassers unweigerlich verendet wären. Unterstützung leistete die Dogman Tierhilfe aus Leichlingen.

Ausgelöst hatte den Einsatz eine ebenfalls tierliebe Passantin. Sie hatte beobachtet, dass sich an der Zollfeste rund 80 Meter vom Ufer eine Insel gebildet hatte, auf die sich einige Kaninchen vor den Fluten geflüchtet hatten. Doch angesichts des weiter steigenden Wassers war das kein sicherer Ort.

Die Frau alarmierte die Helfer. "Als wir ankamen, war die Insel auch schon so gut wie überflutet", erzählte Stefan Bröckling. Mit einem grünen Schlauchboot eilten er und Freudenberg den Nagern zu Hilfe, später kam die Dogman Tierhilfe mit einem weiteren Schlauchboot dazu.

Angesichts der teilweise starken Strömung gestaltete sich der Einsatz anstrengend und war nicht ganz ohne Risiko. "Aber ich habe seit 1997 Erfahrung mit Schlauchbooteinsätzen, ich gehe da sehr vernünftig ran", betonte Bröckling, dass er sich nicht unbedacht in Gefahr bringe. Ein Kaninchen konnte er relativ schnell tropfnass, aber lebendig aus dem Wasser ziehen, ein weiteres konnte er nur noch tot bergen.

Anschließend retteten die Tierfreunde noch zwei weitere Kaninchen. Eines davon hatte sich zunächst in eine Astgabel geflüchtet und war dann in Panik ins Wasser gehüpft, Bröckling gelang es aber, es zu packen und aus dem Rhein zu ziehen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit suchten die Retter weiter nach vom Wasser bedrohten Tieren, wurden aber nicht mehr fündig.

Die drei geborgenen Kaninchen wurden schließlich in die Wildtierauffangstation nach Meerbusch gebracht und befinden sich dort in der Obhut von Herbert Zitzelsberger. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, berichtete Zitzelsberger, der den Nagern gleich reichlich Karotten spendierte, damit sie den Schock leichter verarbeiten konnten. Später sollen sie wieder ausgewildert werden. Wo, wird noch geklärt.

Deichgräf Joachim Fischer hält in der Deichzentrale an der Uferstraße unterdessen weiter den Kontakt zur Bezirksregierung und achtet auch auf den Kölner Pegelstand, um im Notfall schnell reagieren zu können. "Derzeit sieht es so aus, als würden wir die Notsicherung für Stürzelberg nicht brauchen.

Das ist auch die Einschätzung der Behörde", sagte Fischer Montagmittag. Wenn das Wasser zu hoch steigt, drückt es gegen die Schutzwände in Stürzelberg, die der Belastung ohne Sicherung nicht standhalten würden. Im Notfall müssten deshalb Betonblöcke in einer Art "Legoprinzip", wie es der Deichgräf beschreibt, hinter den Wänden gestapelt werden, davor kämen dann noch Sandsäcke.

Soweit wird es wahrscheinlich nicht kommen, auch die Hochwasserschutztore im Deich müssen wohl nicht geschlossen werden. "Aber wir stehen Gewehr bei Fuß", sagte Fischer.

Die Jugendlichen aus dem Raphaelshaus mussten am Montag nicht wie ursprünglich geplant Sandsäcke füllen. In Kürze soll die Aktion aber trotzdem stattfinden, um künftig 3000 Sandsäcke auf Vorrat zu haben, so der Deichgräf.

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