Leichlingen Hausverwalterin veruntreut 1 Mio Euro

Leichlingen · Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen eine Hausverwalterin aus Leichlingen erhoben. Der Frau wird gewerbsmäßige Untreue in 64 Fällen vorgeworfen. Von einem Rücklagenkonto in Leichlingen verschwanden 2010 bereits 158 000 Euro.

 Allein in Leichlingen soll die Angeklagte vier Wohnungseigentümergemeinschaften betrogen haben.

Allein in Leichlingen soll die Angeklagte vier Wohnungseigentümergemeinschaften betrogen haben.

Foto: uWe Miserius

Zwei Jahre lang hat die Staatsanwaltschaft gegen eine Hausverwalterin aus Leichlingen ermittelt: Jetzt hat sie vor dem Kölner Landgericht Anklage wegen Untreue erhoben. Die Staatsanwaltschaft wirft der 43-Jährigen "gewerbsmäßige Untreue" in 64 Fällen vor. In vier Fällen handele es sich um den Tatbestand der schweren Untreue, also um "Vermögensverlust in hohem Ausmaß".

Die Frau soll in den Jahren 2008 bis 2011 Miet-Rücklagenkonten in Leichlingen, Düsseldorf, Velbert und Hilden geplündert haben, lautet der Vorwurf. Allein in Leichlingen seien vier Wohnungseigentümergemeinschaften betrogen worden. Mal seien 10 000 Euro, mal 40 000 Euro von den Konten, mit deren Verwaltung die Frau beauftragt war, verschwunden, berichtet ein Sprecher des Kölner Landgerichts. Insgesamt soll die 43-Jährige eine Million Euro veruntreut haben. Da keine Fluchtgefahr bestehe, sei die Frau weiter auf freiem Fuß. Ein Termin für eine Hauptverhandlung beim Kölner Landgericht sei noch nicht absehbar, teilte der Sprecher mit. Für Untreue in besonders schwerem Fall sieht das Gesetz Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren vor.

Die Leichlinger Hausverwalterin hatte offenkundig schon über einen längeren Zeitraum Gelder an die Seite geschafft. Eine Leichlinger Wohnungseigentümergemeinschaft wurde um 158 000 Euro betrogen. Ein geprellter Wohnungseigentümer der Gemeinschaft berichtet, dass bereits 2010 aufgefallen sei, dass von einem Reparatur-Rücklagenkonto Gelder verschwunden seien. Eine Eigentümerin der Gemeinschaft, die rund 30 Mitglieder hat, habe sogar 40 000 Euro verloren. "Am Ende des Jahres hatten wir nicht mal mehr Geld für den Hausmeister", berichtet der 60-Jährige, der selbst 3500 Euro verloren hat.

"Kurz nachdem wir die Wohnung gekauft haben, ist aufgefallen, dass mit dem RücklagenKonto etwas nicht stimmt." Schließlich habe sich herausgestellt, dass Kontoauszüge gefälscht worden seien.

Die Empörung der Eigentümer sei groß gewesen. Warum der Beirat nichts von der Veruntreuung gemerkt habe, hätten sie wissen wollen. Doch vor einem derartigen Betrug sei niemand gefeit, betont der 60-Jährige, der Mitglied im Verwaltungsbeirat ist. "Nur die damalige Hausverwalterin hatte eine entsprechende Kontoverfügungsvollmacht." Ende Oktober 2010 sei eine außerordentliche Eigentümerversammlung einberufen worden, weil eine "vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit der Hausverwalterin nicht mehr gewährleistet sei, heißt es in einem Schreiben an die Miteigentümer. Der Grund: Es habe Zwangsvollstreckungsmaßnahmen gegen die Hausverwalterin gegeben. Sie habe Zahlungen an den Gerichtsvollzieher von dem Konto einer Wohnungseigentümergemeinschaft aus ihrem Verwaltungsbestand geleistet, heißt es.

Darüber hinaus sei bekannt geworden, dass die 43-Jährige andere Liegenschaften ihres Verwaltungsbestands sowohl in der Wohnungseigentumsverwaltung als auch in der Mietverwaltung strafrechtlich relevant durch Untreuehandlungen geschädigt habe. Schließlich wurde die Hausverwalterin abberufen und Anzeige erstattet.

Von seinem verlorenen Geld hat sich der 60-jährige Eigentümer gedanklich inzwischen verabschiedet. "Ich glaube nicht, dass ich je einen Cent davon wiedersehen werde." Allerdings hätten sich die Eigentümer erhofft, dass die Ermittlungen schneller voranschreiten und die ehemalige Hausverwalterin zur Rechenschaft gezogen würde. "Die Frau läuft weiter frei rum. Die nächste Hausgemeinschaft ist prädestiniert, auf sie hereinzufallen", betont der 60-Jährige. "Sie firmiert mittlerweile unter einem anderen Firmennamen und treibt weiter ihr Unwesen", sagt der Eigentümer: "Das kann doch nicht sein. Man muss die Eigentümer vor dieser Frau schützen."

Die ehemalige Hausverwalterin war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(RP)
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