Leichlingen Harter Kampf um Altkleider

Leichlingen · Immer wieder stellen Firmen Altkleider-Container ohne Genehmigung auf, so dass die Stadt sie abtransportieren muss. Ein Anbieter beklagt jetzt sogar "Container-Klau" der Konkurrenz und setzt eine Belohnung für Hinweise aus.

 Eine Firma aus Marburg, die einen Altkleider-Container an der Montanusstraße aufgestellt hat, setzt 2500 Euro Belohnung aus.

Eine Firma aus Marburg, die einen Altkleider-Container an der Montanusstraße aufgestellt hat, setzt 2500 Euro Belohnung aus.

Foto: Uwe miserius

"2500 Euro Belohnung", verspricht das Schild auf der Frontseite des Altkleider-Containers an der Montanusstraße. Eine Firma aus dem hessischen Marburg, die in dem Behälter laut Aufschrift Textilien, Schuhe und Federbetten sammelt, hat die Summe ausgesetzt und begründet die Aktion mit unlauteren Methoden der Konkurrenz: "Seit einiger Zeit werden uns, von Mitbewerbern aus der Region, Container gestohlen", heißt es in der Aufschrift weiter: "Unsere Fahrzeuge haben ausschließlich MR-Kennzeichen. Sollte Ihnen aufgefallen sein, dass andere Fahrzeuge unsere Container leeren oder sogar mitnehmen, rufen Sie uns an."

Anrufbeantworter eingeschaltet

Ein Testanruf bei der dann folgenden Telefonnummer landete gesten allerdings nur bei einem Anrufbeantworter. Und auch die "örtliche Polizei", bei der das Unternehmen Anzeige erstattet haben will, wusste gestern von nichts: "Für die Zeit von Beginn vergangenen Jahres an liegt uns nichts vor", erklärte ein Polizeisprecher.

Dass in Leichlingen in der Vergangenheit dennoch Altkleider-Container abtransportiert worden sind, bestätigte gestern die Stadtverwaltung. Das hat aber einen anderen Grund: "Kommerzielle Anbieter stellen immer mal wieder Container auf städtischem Grund und Boden auf — und das ist verboten", erklärt Stadt-Sprecherin Ute Gerhards.

Genehmigungen gebe es nur für den kommunalen Entsorger — bisher Avea, jetzt deren Tochter Reloga — sowie für das Deutsche Rote Kreuz. Gewerbliche Anbieter, die ihre Container ohne Genehmigung dennoch aufstellen, müssten damit rechnen, dass die Behälter eingezogen werden. "Wir schreiben die Firmen an — erfolgt keine Reaktion, lagern wir die Container erst mal auf dem Bauhof-Gelände", sagt Ute Gerhards.

Claus-Dieter Steinmetz ist Sprecher des Entsorgungsunternehmens Avea, dessen Tochterfirma Reloga in Leichlingen für die Müllabfuhr zuständig ist. Er sagt: "Dass Altkleider-Container auf städtischem Gelände in der Regel nur vom örtlichen Entsorger stammen dürfen, ist nachvollziehbar." Schließlich sei der ja vertraglich verpflichtet, allen Müll abzutransportieren, auch die weniger lukrativen Bereiche. Wenn dann ein gewerblicher Anbieter versuche, bei den Altkleidern Gewinn abzuschöpfen, sei das natürlich problematisch.

"Man sieht das: In Zeiten, wo sich mit Altkleidung Geld machen lässt, tauchen plötzlich auch private Container auf öffentlichem Gelände auf", weiß Steinmetz.

Auf privatem Grund und Boden verhält es sich natürlich anders, wie Avea und Stadt übereinstimmend bestätigen: Da dürfen auch gewerbliche Anbieter Container aufstellen. Das scheint an der Montanusstraße immerhin der Fall zu sein: Der Behälter steht nicht auf dem Gehweg, sondern unweit der "Cremers-Weiden-Häuser" — im Gebüsch.

(RP/rl)
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