Leichlingen Hammerschmidt: "Innenstadt neu planen"

Leichlingen · Mit einem eindringlichen Rat verabschiedet sich die Bauexpertin: Leichlingen soll in der Innenstadt seine Individualität unterstreichen.

 Barbara Hammerschmidt rät Leichlingen zu ihrem Abschied, die Innenstadt noch einmal ganz neu zu planen. Gestalterisch sieht sie in den Entwürfen von Prof. Nikolaus Fritschi (r.) Vorzüge gegenüber dem Reiser-Entwurf.

Barbara Hammerschmidt rät Leichlingen zu ihrem Abschied, die Innenstadt noch einmal ganz neu zu planen. Gestalterisch sieht sie in den Entwürfen von Prof. Nikolaus Fritschi (r.) Vorzüge gegenüber dem Reiser-Entwurf.

Foto: Uwe Miserius

Einen Investorenwettbewerb zur Innenstadtgestaltung und damit einen Neuanfang legt die scheidende Bau-Fachbereichsleiterin Barbara Hammerschmidt der Leichlinger Politik ans Herz: "Wir haben zwar schon sieben Jahre mit diesem Projekt zugebracht, aber wir brauchen etwas für die nächsten 50 Jahre", sagt Hammerschmidt immer noch in der "Wir-Form", denn die 13 Jahre Leichlingen ließen sich nicht so einfach abstreifen, gibt sie zu. Deshalb kümmert es die künftige Baudirektorin in Hagen auch noch, was aus der Blütenstadt nach ihrem Weggang wird.

Alles noch einmal auf Anfang bei der Innenstadtplanung: Nach diesem Motto könne dann nicht nur ein Investorenwettbewerb, mit Einbeziehung des Investoren Philipp Kiefer, ausgeschrieben werden: "Die Stadt kann und muss dann auch genaue Vorgaben machen, was sie denn geplant haben will", betont Hammerschmidt. Denn sie halte drei Aspekte bei einer Neugestaltung der Leichlinger Innenstadt für maßgeblich: 1.) "Wir müssen uns in Leichlingen von anderen Städten unterscheiden und nicht ein Einkaufszentrum im dem Stil bauen, wie es alle anderen Städte auch haben," rät die Architektin und Bauingenieurin. Die Kleinteiligkeit des Entwurfes von Professor Fritschi sage ihr immer noch zu: "Wir brauchen eine Gestaltung, die zu Leichlingen passt", plädiert die Bau-Expertin. Für sie sei die Gestaltung ein Manko bei dem vorgelegten Entwurf des Architekten Bernhard Reiser. Sehr gut sei aber der städtebauliche Aspekt im Reiser-Entwurf, die Autos aus der Stadt wegzubringen und eine Tiefgarage zu integrieren, lobt Hammerschmidt.

 Barbara Hammerschmidt rät Leichlingen zu ihrem Abschied, die Innenstadt noch einmal ganz neu zu planen. Gestalterisch sieht sie in den Entwürfen von Prof. Nikolaus Fritschi (r.) Vorzüge gegenüber dem Reiser-Entwurf.

Barbara Hammerschmidt rät Leichlingen zu ihrem Abschied, die Innenstadt noch einmal ganz neu zu planen. Gestalterisch sieht sie in den Entwürfen von Prof. Nikolaus Fritschi (r.) Vorzüge gegenüber dem Reiser-Entwurf.

Foto: Uwe Miserius

2.) "Wir müssen ein Einkaufszentrum planen, das den übrigen Handel in der Stadt nicht kaputtmacht, sondern sich mit ihm vernetzen lässt. Deshalb müssen wir auf die Dimension der Verkaufsfläche achten", rät Hammerschmidt.

3.) "Wir müssen bei der Innenstadtplanung die jungen Leute, die Familien im Blick haben", fordert Hammerschmidt. Es sei zwar löblich, dass im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel auch in Leichlingen immer mehr an altengerechtes Wohnen gedacht werde. Aber die jungen Leute benötigten in ihrem Wohnumfeld auch eine gewisse Lebensqualität und Versorgung: "Wer hier wohnt, der will hier auch einkaufen können", gibt Hammerschmidt wieder, was sie von jüngeren Leuten immer wieder gehört hat. Und sie gibt zu bedenken: "Leichlingen ist die einzige Stadt im Umkreis, die noch Zuzüge aus Düsseldorf, Leverkusen und Köln zu verzeichnen hat." Das sei ein Pfund, mit dem es zu wuchern gelte, das sich aber vor allem auch auf die Landschaft, die Natur, die Wupper und damit auf diese ganz besondere Lebensqualität der Blütenstadt beziehe. Leichlingen müsse seine Individualität unterstreichen.

Hammerschmidt warnt eindringlich davor, die Innenstadtentwicklung zentral aus der Fragestellung zu betrachten, was aus dem Stadtpark wird: Die Bürgerinitiative "Rettet den Stadtpark" repräsentiere nicht die Bürger von Leichlingen. Viele jüngere Menschen hätten nur im Gegensatz zu den Mitgliedern der Initiative nicht die Zeit, sich derartig zu engagieren und Gehör zu verschaffen. "Die Politik muss das Rückgrat haben, etwas durchzufechten", fordert Hammerschmidt. Dazu sei es aber zunächst ganz wichtig, dass alle Politiker an einem Strang zögen und persönliche Animositäten hintanstellten. "Bei der Innenstadt geht es um das Wohl der Bürger, da müssen alle zusammenarbeiten", gibt Hammerschmidt der Blütenstadt mit auf den Weg.

(RP)
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